«Ich war sehr glücklich in Thun», erzählt Katrin Bentley. Sie war Lehrerin. Mit 27 Jahren machte sie eine Reise nach Australien. «Ich hatte nicht vor, einen Partner kennenzulernen.» Und doch kam es so. Katrin Widmer - so hiess sie damals - heiratete und wanderte aus. «Ich war neugierig und verliebt.»
Bald kamen Schwierigkeiten. «Wir hatten immer wieder Auseinandersetzungen, die wir nicht lösen konnten.» Ihr Mann habe oft gesagt, wir Menschen seien alle allein und es sei einfacher, allein zu zweit zu sein. «Das habe ich nie verstanden.»
Katrin Bentley las viel und fand nach 17 Jahren schliesslich ein Buch über Asperger. «Das war ein Buch über ihn.» Die Diagnose sei eine grosse Erleichterung gewesen. Nun wissen die beiden, dass sie die Welt unterschiedlich wahrnehmen. Ein solches Paar könne viel voneinander lernen, sagt Katrin Bentley. Aber es brauche viel Toleranz von beiden.
Die Schwierigkeit liegt nicht bei ihm oder mir, sondern im Unterschied
Katrin Bentley liess sich zur psychologischen Beraterin ausbilden. Sie unterstützt nun Menschen mit dem Asperger-Syndrom und deren Partnerinnen und Partner, sie leitet dazu auch Seminare in der Schweiz.
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Eine solche Partnerschaft sei schon schwierig: «Es ist nicht wegen ihm oder wegen mir, es ist wegen dem Unterschied.» Aber es sei möglich und «auf alle Fälle auch wertvoll».
Katrin Bentleys Buch «Allein zu zweit - Mein Mann, das Asperger-Syndrom und ich» ist im Wörterseh-Verlag erschienen. Die Vernissage ist am 29. April 2015 um 20 Uhr in der Buchhandlung Thalia in Thun.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)