Der ehemalige Kassier des Stadtberner Kleintierzüchtervereins muss sich vor dem Wirtschaftsstrafgericht verantworten. Angeklagt wird der frühere FDP-Stadtrat wegen gewerbsmässigen Betrugs zum Nachteil von Kunden seiner Versicherungs-Treuhandfirma, wegen qualifizierter Veruntreuung von Mündelgeldern und wegen einfacher Veruntreuung von Geldern seiner Treuhandfirma.
Dazu komme der Vorwurf mehrfacher Urkundenfälschung, sagt Markus Scholl der kantonalen Staatsanwaltschaft. Es gehe dabei insgesamt um eine Deliktsumme von rund 1,4 Millionen Franken. Die vorgeworfenen Delikte gehen auf die Jahre 2001 bis 2011 zurück.
Geld abgezweigt
Mit dem Geld habe der Mann seinen aufwendigen Lebensstil und seine Rotlicht-Etablissements finanziert, berichteten Medien im Jahr 2011. Der Treuhänder soll seinen Kunden für Anlagen einen hohen Zins versprochen haben. Die Leute zeichneten dann Anteilsscheine der Anlage in der Eymatt - doch die Anteilsscheine fanden sich nirgends in der Buchhaltung des Vereins.
Der Fall war 2011 publik geworden. Er warf hohe Wellen, zumal auch ein Darlehen der Stadt Bern an den Verein im Spiel war. In diesem Zusammenhang gab es laut Scholl aber keine strafbaren Handlungen.
Der Prozess wird voraussichtlich Anfangs September 2015 stattfinden. Der Kleintierzüchterverein hat sich inzwischen aufgelöst.