In der ersten Phase der Studie werden Niederschlags- und Abflussszenarien vorbereitet, der genaue Projektperimeter definiert und die Schlüsselstellen bestimmt. Bei letzteren handelt es sich um jene Stellen, die besonders durch Kettenreaktionen der Prozesse betroffen sind, die bei einem Hochwasser ausgelöst werden.
In der zweiten Phase werden diese Prozesse und ihre Auswirkungen vertieft untersucht. Berücksichtigt werden dabei auch Erosion, Rutschungen oder Dammbrüche. «Die kantonalen Gefahrenkarten, die für einen Zeitraum von 30 bis etwa 500 Jahre ausgelegt sind, sind eine gute Grundlage. Aber wir denken in viel längeren Zeiträumen. Bei AKW's zum Beispiel geht es um 10 Millionen Jahre», sagt Carlo Scapozza, Chef der Sektion Hochwasserschutz im Bundeamt für Umwelt.
Im Fokus stehen nicht nur Kraftwerkanlagen und Staudämme, sondern auch die Chemie-Industrie oder grosse Infrastrukturbauten wie Bahnhöfe. Die Gefahrenstudie geht von Hochwassern aus, die statistisch alle 10'000 Jahre oder noch seltener stattfinden.
Die Analyse der Apokalypse
Erste Ergebnisse in Form von Gefahrenszenarien sollen bis 2018 vorliegen. Ziel sei die Ausarbeitung einheitlicher Grundlagen für die Beurteilung der Gefahren im Zusammenhang mit seltenen und extremen Hochwasserereignissen an der Aare, teilte das BAFU mit.
Sollte es sich erweisen, dass Reaktionen, Auflagen oder Sicherheitsmassnahmen nötig sind, sind dafür die Eigentümer und die Aufsichtsbehörden zuständig. Im Fall des AKW Mühlebergs also die BKW und das Nuklearsicherheits-Inspektorat ENSI. «Wir beschaffen nur die Grundlagen, dann ist unser Auftrag erledigt», grenzt Carlo Scapozza ab.