In der Stadt Biel soll sich die Fachstelle Arbeitsintegration (FAI) wieder auf ihre Kernaufgabe konzentrieren: die Abklärung und die Vermittlung von Sozialhilfebezügern in Beschäftigungsprogramme. Deshalb werden 5,8 von 11,1 Stellen zurück in den Sozialdienst verschoben.
Damit kommt die Bieler Stadtregierung der Forderung eines parlamentarischen Vorstosses «sehr nahe», wie Gemeinderat Beat Feurer am Dienstag mitteilte. Das Bieler Stadtparlament hatte im Januar 2014 eine überparteiliche Motion gutgeheissen, die eine Verkleinerung der Fachstelle auf vier Stellen verlangte. Nun verbleiben noch 5,3 Stellen bei der FAI, davon finanziert der Kanton 4,9 Stellen. Die Reorganisation tritt auf 2016 in Kraft.
Mit der Entflechtung der Aufgaben soll erreicht werden, dass die Fachstelle Arbeitsintegration künftig ausschliesslich Leistungen erbringt, welche direkt vom Kanton finanziert werden. Die in der FAI wegfallenden Betreuungsarbeiten werden neu vom Sozialdienst übernommen. Der Sozialdienst allerdings muss sich auch grundlegend neu strukturieren und organisieren. «Wir haben nun die Chance, den Sozialdienst umfassend neu zu backen und den Kuchen neu zu gestalten», sagt Gemeindrat Beat Feurer.
Hohe Sozialhilfequote
Biel steht wegen seiner landesweit sehr hohen Sozialhilfequote im Scheinwerferlicht. Ein im Januar präsentierter Expertenbericht zur Funktionsweise des Sozialdienstes kritisierte das Fehlen eines umfassenden Ansatzes zur Missbrauchsbekämpfung und der strukturierten und kontrollierten Leistungsvereinbarungen.
Pragmatische Lösung für den Experten
Projektleiter der FAI-Reorganisation ist Kurt Jaggi, der ehemalige Leiter des kantonalen Sozialamtes. Der eingeschlagene Weg sei für Biel auch finanziell optimal. «Es stimmt auch fachlich. Da haben wir nicht nur auf politischen Druck reagiert», sagt Kurt Jaggi.
Die Fachstelle Arbeitsintegration sei wohl nicht die grösste Baustelle im Bieler Sozialdienst, die Reorganisation aber ein guter Start, um die ganze Amtsstelle zu reorganisieren.