Vor 14 Tagen sind auf dem Gemeindegebiet von Laupen Fahrende mit rund 50 Wohnwagen vorgefahren. Noch am gleichen Abend verhandelten Gemeindevertreter, die Polizei sowie die Fahrenden über die Rahmenbedingungen des Aufenthalts, sagt Gemeindepräsident Urs Balsiger (SVP).
Die Fahrenden gaben an, weder Deutsch, noch Französisch oder Englisch zu sprechen.
«Wir hatten das Glück, dass trotz Ferienzeit alle Akteure so schnell auf Platz kommen konnten», sagt Balsiger rückblickend. Die Fahrenden selbst seien sofort auf den Gemeindepräsidenten zugekommen. «Trotzdem gaben die Fahrenden als erstes an, keine Sprache zu sprechen, die wir verstehen würden – weder Deutsch, noch Französisch oder Englisch.» Ein Blick auf die mehrheitlich französischen Nummernschilder habe die Fahrenden jedoch entlarvt.
«Noch schwieriger war, dass man nie wusste, wer eigentlich der Ansprechpartner ist – als Chef wollte keiner hervortreten.» So dauerten die Verhandlungen schlussendlich fast vier Stunden, erzählt Urs Balsiger. «Das Ganze glich einem Bazar. Als wir uns dann auf einen Preis für ihren Aufenthalt geeinigt hatten, holten die Fahrende bei jedem Wohnwagen einen Betrag und legte, das Bargeld auf den Tisch – beziehungsweise auf die Motorhaube.»
Das einzige Problem ist und bleibt die Sache mit der Notdurft.
Wie an den Verhandlungen vereinbart, zogen die Fahrenden am Donnerstagabend weiter. Dabei hinterliessen sie das Feld, auf welchem die Wohnwagen standen, grösstenteils sauber.
«Das einzige Problem ist und bleibt, dass viele Fahrende ihre Notdurft irgendwo in einem Maisfeld oder im Wald erledigen», sagt Balsiger. Dies, obwohl die Gemeinde den Fahrenden vorgeschlagen hatte, für die Zeit des Aufenthalts Toiletten zur Verfügung zu stellen. «Sie erwiderten lediglich, dass sie in ihren Wohnwagen Toiletten hätten und – wenn überhaupt – die Kinder ab und zu ihr ‹Geschäft› an einem anderen Ort erledigen würden.»
Die Fahrenden dürfen wieder kommen
Das sei auch die einzige Sache gewesen, weswegen die Gemeinde viele Reklamationen aus der Bevölkerung erhalten habe, sagt Urs Balsiger.
Sonst sei der Aufenthalt der Fahrenden eigentlich reibungslos verlaufen. «Ich habe dem Familienclan sogar angeboten, ihnen in Zukunft einen bestimmten Platz zur Verfügung zu stellen, sofern sie das Problem mit der Notdurft in den Griff bekämen», ergänzt Urs Balsiger. «Zäune um die Felder zu bauen und einen Konfrontationskurs gegen Fahrende einzuschlagen, halte ich nicht für eine gute Idee.»
Von Laupen aus seien die Fahrenden nun weitergezogen. Während ein Teil scheinbar Richtung Zürich unterwegs ist, hat sich laut Urs Balsiger eine zweite Gruppe bereits wieder in der Gemeinde Mühleberg eingerichtet.