Das Ferienlager Markthalle liegt mitten in Zweisimmen, direkt hinter dem Coop beim Dorfeingang. Die Unterkunft wird in diesem Winter für einmal anders genutzt als bis anhin: Die Eigentümerin des Ferienlagers - eine Genossenschaft bestehend aus Bauern und Gewerblern - hat sich entschieden, dem Kanton das Gebäude temporär als Asylunterkunft zur Verfügung zu stellen. Dies teilten die bernische Polizei- und Militärdirektion und die Gemeinde Zweisimmen mit.
Lieber befristete denn unbefristete Unterkunft
In der Asylunterkunft werden bis zu 80 Asylsuchende untergebracht, vorwiegend Familien mit Kindern. «Wir haben nicht nur Freude an der Unterkunft», sagt Gemeinderatspräsident Ernst Hodel auf Anfrage des Regionaljournals Bern Freiburg Wallis. Aber man habe lieber eine befristete denn eine unbefristete Asylunterkunft im Dorf. Eine solche stand im Zusammenhang mit einem leerstehenden Hotel zur Diskussion. Mit dem Angebot, das Ferienlager zur Verfügung zu stellen, habe man die Eröffnung einer unbefristeten Asylunterkunft abwenden können, so Hodel.
Die Gemeinde hat mit dem Kanton zudem ausgehandelt, dass die Kinder der Asylsuchenden nicht in die Regelklassen im Dorf aufgenommen werden müssen. Sie sollen stattdessen im Zentrum selber unterrichtet werden, wenn möglich von einer einheimischen Lehrkraft.
Die direkten Anwohnerinnen und Anwohner der zukünftigen Asylunterkunft wurden mit einem Schreiben über die Pläne des Kantons und der Gemeinde in Kenntnis gesetzt. Bis jetzt hat der Gemeinderatspräsident noch «praktisch keine Reaktionen» erhalten, wie er sagt.
Die Asylunterkunft wird im Herbst wieder zugehen. Das Ferienlager wird dann zumal abgerissen und an dessen Stelle baut die Migros ein kleineres Warenhaus. Das Ferienlager wird am Rand des Dorfes wieder aufgebaut.
220 Zuweisungen pro Woche
Aktuell werden dem Kanton Bern pro Woche mehr als 220 Asylsuchende vom Bund zugewiesen. Das sei nahezu eine Verdoppelung gegenüber den Zahlen im Sommer. Die bestehenden 36 Unterkünfte des Kantons seien bereits überlastet, heisst es in der Mitteilung des Kantons weiter.