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Der Auftrag kommt vom Bund: Bis Ende 2018 müssen Anwohner, die übermässig unter dem Strassenlärm leiden, geschützt werden. Im Kanton Bern können per Ende 2014 rund 74 Prozent der Kantonsstrassen als «lärmsaniert» bezeichnet werden. Rund ein Viertel fehlt also noch.
Die verbleibenden Lärmsanierungen haben Investitionen von rund 60 Millionen Franken zur Folge. Bereits heute ist klar: Die Frist bis Ende 2018 wird nicht reichen, um auch noch das letzte Viertel zu sanieren. Hinzu kommt: Immer mehr Verkehr rollt über die bernischen Strassen. Das hat zur Folge, dass immer neue Strassenstücke wegen zu hoher Lärmbelastung saniert werden müssen.
Dem Härtetest unterziehen
Seit Jahren testet der Kanton Bern auf verschiedenen Kantonsstrassen lärmarme Beläge, die sogenannten Flüsterbeläge. Bisherige Erfahrungen zeigen jedoch: Die Spezialbeläge verlieren nach drei bis vier Jahren ihre Wirkung. «Geht die Wirkung der Flüsterbeläge so schnell verloren, könnten wir von Anfang an herkömmliche Strassenbeläge einbauen», sagt Kantonsoberingenieur Stefan Studer.
Die Gründe, weshalb die Beläge ihre Wirkung verlieren, sind noch nicht bekannt. Die Spezialisten vermuten, dass die Mischung des feinkörnigen Belags eine Rolle spielt. Einen Einfluss hat aber auch, wie stark die Kantonsstrasse befahren wird, wie viele Lastwagen drüberfahren und wie der Unterbau der Strasse erstellt wurde.
Viele Fragen noch offen
Weil noch so viele Fragen offen sind, verzichtet der Kanton Bern vorläufig darauf, standardmässig lärmarme Strassenbeläge einzubauen. Hinzu kommt: Ab einer Höhe von 600 Metern leiden die feinkörnigen Flüsterbeläge zusätzlich - Schneeketten und Spikes setzen ihnen zu stark zu.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:32 und 17:30 Uhr)