«Food Waste» ist der gängige englische Begriff für Nahrungsmittel, die nicht verwertet und damit weggeworfen werden. Tonnenweise aus den Supermärkten, weil das Ablaufdatum naht. Tonnenweise von den Feldern der Bauern, weil Rüben zu krumm oder Kartoffeln zu klein sind. Qualitativ einwandfrei, aber ausserhalb der Norm. Ein Drittel aller Lebensmittel gehen so verloren; 40 Prozent davon in den Haushaltungen.
Ein Zeichen ohne Mahnfinger
Die Einladung von rund 20 Berner Organisationen zum «Foodsave»-Essen auf dem Berner Bahnhofplatz hatte denn auch eine klare Botschaft: Tragt mehr Sorge zu den Lebensmitteln. Und die bewusst genüsslich verpackte Mahnung wurde gehört und verstanden. Hunderte setzten sich spontan an die Tische oder kamen extra ins Stadtzentrum und verspiesen einen Teller mit Gemüse, Salat, Reis und Curry. Die Schlange vor der Essensausgabe wurde immer länger.
«Ist erstens sehr fein und zweitens eine sehr gute Idee», sagten viele der Gäste. «Ich bin sehr beeindruckt, wie viele Leute da sind und geduldig in der Schlange warten», sagt Projektleiterin Andrea Meier von der römisch-katholischen Kirche Bern. «Lebensmittelverschwendung ist eindeutig ein sehr emotionales Thema. Und jeder kann etwas dagegen tun.»
Die Zutaten für die grosse Tafel auf dem Berner Bahnhofplatz wurde von der Organisation Schweizer Tafel geliefert, die Lebensmittel bei den Grossverteilern einsammelt und verteilt, dazu stellten Biobauern aus der Region Bern Produkte zur Verfügung. Zubereitet wurde das Menü von einem Team rund um den Schweizerhof-Küchenchef Silvan Durrer.