«Ich bin ein ziemlich typischer Schweizer, eigentlich», sagt Franz Treichler, der als Sohn eines Brasilianers und einer Senslerin in Freiburg aufgewachsen ist. Eine deutschsprachige Mutter? «Ja, aber mein Deutsch ist nicht wirklich gut», schmunzelt er.
Mit elf Jahren sah er in den Ferien in Spanien eine Gitarre in einem Schaufenster. «Von da an wollte ich unbedingt eine haben, ich glaube, die Rock'n'Roll-Fee hat mich mit dem Stab verzaubert.» Es folgte klassischer Gitarrenunterricht und das erste Experimentieren mit der E-Gitarre.
Rote Fabrik und Fri-Son
Franz Treichler gründete «The Young Gods» 1985 - zu einer Zeit, als die Schweizer Musikszene noch praktisch inexistent war. «Es gab die Rote Fabrik in Zürich, sonst nichts», erinnert sich der Freiburger.
«Wir Welschen mussten damals noch für das Recht kämpfen, Musik machen zu dürfen.» Franz Treichler ist denn auch Mitgründer des Freiburger Kulturlokals Fri-Son. Dort, wo auch die Geschichte der Young Gods begann.
Die Freiburger gelten als Pioniere des Industrial Rock, welche von U2, Nine Inch Nails oder David Bowie als musikalischer Einfluss genannt wurden. Kaum hatten die Young Gods jedoch einen Stil entwickelt, orientierten sie sich schon wieder neu. «Man muss sich stets neu erfinden. Die Routine ist in der Musik kein gutes Wort», so Treichler.
Ein Preis zum Durchatmen
Schweizer Musikpreis
Für diese Vielfältigkeit und sein unermüdliches Schaffen wurde Franz Treichler Mitte September mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnet, dotiert mit 100'000 Franken. Für einen Musiker, der stets schauen musste, wie er über die Runden kommt, viel Geld: «Es erlaubt mir zum ersten Mal, ein Jahr lang einfach Musik zu machen, das ist genial.»
Eine musikalische Pause wird es aber nicht geben, im Gegenteil: «Ich möchte viel komponieren in diesem Jahr, für die Young Gods, für mich, für andere Projekte.» Denn kürzer treten will und wird Franz Treichler nicht, weiter Musik machen ist die Devise: «Ja, ja, das habe ich ganz sicher vor!»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)