Gilles Schorderet sass als SVP-Grossrat fünfzehn Jahre in der Einbürgerungskommission. Er hat in dieser Zeit über 9000 Ausländerinnen und Ausländern den Schweizer Pass gegeben.
Manchmal seien ihm fast die Tränen gekommen: «Einmal stand eine Frau vor mir, die mitansehen musste, wie ihr Mann und ihre beiden Söhne erschossen wurden.» Die Einbürgerungswilligen hätten oft schwierige Situationen erlebt, so Schorderet.
Frauen sind kritischer, was die Integration von Frauen betrifft.
Durchschnittlich 700 Personen werden jährlich im Kanton Freiburg ordentlich eingebürgert. Wenn die Mitglieder der Einbürgerungskommission die Gesuche beurteilen, dann spiele die Parteizugehörigkeit keine Rolle. Die weiblichen Mitglieder seinen aber bei gewissen Themen strenger, findet Gilles Schorderet: «Frauen sind kritischer, was die Integration von Frauen betrifft.»
Bernadette Mäder-Brülhart, CSP-Grossrätin und seit zwei Jahren in der Einbürgerungskommission, bestätigt das. «Ich frage mich oft, ob sich ausländische Männer überhaupt bemühen, um ihre Ehefrauen zu integrieren.»
Ausländer müssen Deutsch oder Französisch schreiben können.
Auch dem neuen, strengeren Einbürgerungsgesetz, das 2018 in Kraft tritt, kann der SVP-Politiker Gilles Schorderet nicht nur Gutes abgewinnen. Der schriftliche Test, der verlangt wird, findet er übertrieben. «Es gibt Ausländer, die haben nie eine Schule besucht.»
Bernadette Mäder-Brülhart von der CSP hingegen findet den Test gut. «Ausländer müssen Deutsch oder Französisch schreiben können.» Nur so sei eine gute Integration möglich.
Die Parteigrenzen verwischen also in der Einbürgerungskommission des Kantons Freiburg. Meistens seien sich die Mitglieder einig gewesen, ob jemand eingebürgert werden soll oder nicht. Abstimmungen habe es selten gebraucht.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)