Der neue Lehrgarten ermögliche eine völlig neue Art des Unterrichts, sagt Olivier Bächler, Lehrer für Landschaftsgärtnerei. «Für die Lehrlinge ist es viel anschaulicher, wenn sie die Pflanzen über das ganze Jahr hinweg beim Wachsen beobachten können und nicht nur in der Standesaufnahme im Bild sehen.» Die Theorie könne man so ideal mit der Praxis ergänzen.
Beispielgärten auf 300 Quadratmeter
Wie in einer Galerie zeigt der Lehrgarten von Grangeneuve vielseitige Naturgärten «en miniature», die sich für eine Realisierung im Privatgarten und allgemein im Siedlungsraum eigenen. Dabei funktioniere jeder Schaugarten für sich als eigenes Ökosystem.
Mit einem funktionierenden Ökosystem muss man im Garten keine Pestizide mehr verwenden.
«Das natürliche Zusammenspiel von Pflanzen und Kleintieren wird heutzutage im Gartenbau zu wenig beachtet», sagt Oliver Bächler. Deshalb fokussiere man den Unterricht in Grangeneuve auch über weite Teile auf die Erschaffung von Lebensraum als Teil vom Garten. «Verschiedene Elemente ziehen unterschiedliche Tiere an, die auf ganz natürlichem Weg Schädlige aus dem Garten vertreiben.» Auf den Einsatz von Pestiziden könne daher bei naturnahen Gärten verzichtet werden.
«Darüber hinaus sind naturnahe Gärten günstiger im Bau als heutzutage übliche Designgärten und benötigen weitaus weniger Wasser und Aufwand im Unterhalt. Nicht nur bei Privatgärten, sondern vor allem auch im öffentlichen Raum besteht im Kanton Freiburg in dieser Hinsicht Nachholbedarf», ergänzt Landschaftsarchitektin Ruth Vorlet. Unterstützt von der Stiftung «Pro Natura» hat sie den öffentlich zugänglichen Lehrgarten der Berufsschule Grangeneuve realisiert.
Naturnahe Gärten sind günstiger im Bau und benötigen weitaus weniger Wasser und Aufwand im Unterhalt.
Das Engagement der Berufsschule Grangeneuve für eine nachhaltige Ausbildung im Gartenbau wurde von der Schweizerischen Umweltstiftung für den Umweltpreis 2016 nomiert. Der Sieger des mit 30'000 Franken dottierten Preises im Zeichen der «Biodiversität im Siedlungsraum» wird am Donnerstagabend in Luzern bekanntgegeben.