In Rossens haben Bürgerinnen und Bürger eine Steuersenkung durchgeboxt. «Sie wollten damit eine Gemeindefusion verhindern», sagt Ex-Gemeindepräsident Laurent Schwaller. Er und fünf weitere Gemeinderäte sind zurückgetreten. «Wir wollten damit die Leute wachrütteln.» Es hat genützt. Die Fusion kam zustande.
In Mézières lehnte das Stimmvolk eine Fusion mit Romont ab. Fünf Gemeinderäte nahmen den Hut. Für den zurückgetretenen Vize-Gemeindepräsident Raphaël Läderach war die Fusion wichtig für das Überleben seiner Gemeinde.
«Nun sollen andere Lösungen suchen.» Er könne es nicht mehr verantworten, die Gemeinde weiter zu führen.
Mehr Kritik
Ursula Schneider Schüttel, Vize-Stadtpräsidentin von Murten, kann den Frust nachvollziehen. Entscheide das Volk bei wichtigen Fragen gegen den Gemeinderat, müsse man sich fragen: «Haben wir das Vertrauen der Bevölkerung noch.»
Sie selber würde das Handtuch aber nicht so schnell werfen. «Ich würde versuchen, die Leute doch noch zu überzeugen.» Gemeinderäte hätten es heute aber oft schwer. Die Gesellschaft habe sich geändert. Das sehe sie in ihrer Arbeit als Rechtsanwältin. «Die Leute sind egoistisch geworden und auf ihren eigenen Vorteil bedacht.»
Unpopuläre Entscheide
Seit Anfang Legislatur ist rund ein Drittel der Gemeinderäte im Kanton Freiburg zurückgetreten; oft wegen Arbeitsüberlastung. Sie können das politische Amt mit Familie und Beruf nicht vereinbaren. Doch auch mangelnde Anerkennung und Kritik dürfte ein Grund für die Rücktritte sein.
«Man kann schon mal Freunde verlieren, weil man unpopuläre Entscheide trifft», sagt Antje Burri-Escher, Gemeindepräsidentin von Tentlingen und Vize-Präsidentin des Freiburger Gemeindeverbands.
Leider würden Kritiker selten selber ein Amt übernehmen. «Aber mitreden wollen alle.» Ob genügend Gemeinderäte gefunden werden, zeigt sich in einem Jahr. Dann sind im Kanton Freiburg Gemeindewahlen.