«Je participe – ich mache mit» - unter diesem Motto will Freiburg eine Jugendstrategie entwickeln und konkrete Massnahmen definieren. «Heute bestimmen zu oft Erwachsene über die Jugend», sagt die Freiburger Staatsrätin Anne-Claude Demierre.
Die Jugendlichen sind an drei Tagungen dabei und werden in einer Umfrage nach ihren Vorstellungen und Wünschen befragt. Der Bund unterstützt das Projekt mit 450‘000 Franken.
Freiburg hat eine Leuchtturmfunktion in der Schweiz
«Freiburg hat mit diesem partizipativen Verfahren eine Leuchtturmfunktion in der Schweiz», sagt Eveline Zurbriggen, Leiterin Kinder- und Jugendfragen beim Bundesamt für Sozialversicherungen. Zwar gebe es Jugendparlamente oder Kinderbüros in gewissen Städten. Eine Kantonsstrategie mit Jugendlichen sei jedoch neu.
Die 14-jährigen Flavia und Sven besuchen am Freitagabend regelmässig den Jugendraum in Schmitten. Die Jugendarbeiterin lasse sie viel mitreden. Doch sonst fühlt sich Flavia von den Erwachsenen nicht immer ernst genommen. «Wenn es um Jugendfragen geht, wissen wir aber mehr als sie». Und Sven bekommt oft zu hören. «Mit 14 bist du noch zu jung».
Mitsprache sei nicht ganz einfach, erklärt Jugendarbeiterin Géraldine Burgy. «Die Jugendlichen sind verunsichert». Manchmal sei ihre Meinung gefragt, manchmal nicht.
Weniger Probleme und Vandalismus
Die offene Jugendarbeit mit einem Raum, in dem Jugendliche mitreden können, sei gut für die Gemeinde, sagt Gemeinderat Kevin Auderset. «Wir haben weniger Probleme und Vandalismus im Dorf». Oft sei die Politik aber zu schwerfällig, wenn Jugendliche eine Idee haben. «Wenn Jugendliche ein halbes Jahr warten müssen, ist das Thema schon vorbei für sie».
Schmitten will mit dem kantonalen Projekt «fritime» die offene Jugendarbeit verstärken.Geplant sind zwölf Sport- und Kulturanlässe pro Jahr - um Jugendliche zu erreichen, die nicht in Vereinen sind. Ziel wäre es, dass die Jugendlichen künftig Anlässe selber auf die Beine stellen und durchführen.