Im Mittelalter musste Kleidung vor allem vor Witterung schützen. Aber sie diente auch dazu, gewisse Körperteile zu verdecken. «Pockennarben oder verstümmelte Gliedmassen», erklärt Verena Villiger, Direktorin des Kunsthistorischen Museums Freiburg. Die Medizin sei noch nicht so gut gewesen wie heute.
Schon damals galt: Kleider sagten etwas über die Gesellschaftsschicht aus. «Patrizierinnen durften mehr Streifen auf den Röcken haben als Bäuerinnen», erklärt Verena Villiger. Kleidergesetze hätten zudem für Zucht und Ordnung gesorgt. «Die Arme der Frauen mussten über den Ellbogen bedeckt sein.»
Die Männer durften keine geraden Hosen tragen - solche galten als weibisch -, sondern nur Pluderhosen. Diese schweizerische Eigenart wiederum wurde am französischen Hof als lächerlich angesehen.
Aus dem Mittelalter sind bloss wenige wertvolle Kleider erhalten. Textilien seien fragil, sagt die Museumsdirektorin. «Die Kleidung wurde damals beim Waschen geschlagen und gerieben». Zudem sei die Kleidung oft mit Weizenbleiche behandelt worden. In der Ausstellung wird die Lücke über die Kleidermode mit Porträts und gestickten Gemälden geschlossen.
Selber anprobieren
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Im Museum wird nicht nur über Mode gesprochen. In einem Raum mit mittelalterlichem Ambiente können sich die Besucherinnen und Besucher selber in ein Korsett zwängen, Perücken und lange Ballkleider anprobieren. Keine Originalstücke allerdings, sondern Kleider, welche für die Ausstellung von einem Kostümbildner kreiert und vom Nähatelier der Berufsschule Freiburg genäht wurden.
Die Ausstellung Dresscode in Freiburg und Bulle dauert vom 8. November 2013 bis 2. März 2014.