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Bern Freiburg Wallis Freiburger wollen die Regionen stärken, nicht das Zentrum

Wie kann der Kanton Freiburg sein Zentrum stärken und gleichzeitig die Regionen entwickeln? Das fragte das Stadt-Land-Gespräch des Regionaljournals und der SRG Freiburg in Murten. «Nicht mit Zentralisierung», war eine der Antworten.

«Im Herzen bin ich Bernerin», gesteht gleich zu Beginn der Diskussion die Gemeindepräsidentin von Kerzers, Susanne Schwander. Sie sei auch gerne im Kanton Freiburg, aber mit der zunehmenden Zentralisierung habe sie Mühe. «Man muss die Regionen stärken.»

Diese Ansicht teilt Katharina Thalmann. Die Gemeinderätin von Murten und Grossratspräsidentin sagt: «Unser Kanton ist so vielfältig, da müssen wir die Regionen mit ihren Stärken pflegen.»

Hat Freiburg zu viel zentralisiert?

Unterstützung erhalten die beiden von Mark Schelker, er ist Professor für öffentliche Finanzen an der Universität Freiburg. Zur Frage der Zentralisierung sagt er: «Je unterschiedlicher die Regionen sind, desto weniger sollte man zentralisieren, damit man auf die regionalen Bedürfnisse eingehen kann.» Obwohl die Freiburger Regionen sehr unterschiedlich seien, habe der Kanton seit den 1990er-Jahren die Zentralisierung vorangetrieben. «Das ist sicher nicht per se gut.»

Staatsrätin Marie Garnier ist nicht der Meinung, dass der Kanton Freiburg immer mehr zentralisiere. Mit Ausnahme der Spitäler, aber da gehe es um die Qualität der Pflege. Generell gehe es eher in Richtung einer Entflechtung der Aufgaben. Dazu brauche es starke Gemeinden. Darum sollten die regionalen Zentren durch Gemeindefusionen gestärkt werden. «Es macht Sinn, dass man die Verwaltung da ausbaut, wo schon ein Zentrum ist.»

Das «Zentrum-Sein» hat allerdings auch Nachteile: Die Stadt Freiburg trage grosse Zentrumslasten, sagt Gemeinderat Thierry Steiert. Er wünscht sich, dass sich die Nachbarsgemeinden stärker daran beteiligen. Und der öffentliche Verkehr müsse ausgebaut werden. Zum Einen, weil die Stadt unter den Autopendlern leide. Zum Andern hofft Steiert, dass mit besseren ÖV-Verbindungen auch der Zusammenhalt im Kanton verbessert wird.

Einig sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Stadt-Land-Gesprächs über die Stärken des Kantons Freiburg. Nebst seiner Vielseitigkeit wird vor allem die Zweisprachigkeit gelobt. Sie müsse noch stärker gepflegt werden. Es komme aber gut: Die jüngeren Generationen würden leichter mit der Zweisprachigkeit umgehen, sagt etwa Katharina Thalmann. «Die Sprache ist heute keine Barriere mehr.»

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