Das Wangenthal bei Niederwangen war seit der Bronzezeit ein beliebter Siedlungsplatz. Spätestens ab der Römerzeit lag er an einer Verkehrsachse von regionaler Bedeutung. Die frühmittelalterliche Besiedlung ist mit dem neuen Gräberfeld in Niederwangen und mit einem Gräberfeld in Oberwangen sehr gut dokumentiert.
20 Gräber gefunden
Noch sind die Berner Archäologen daran, die 20 Gräber aus dem 6. und 7. Jahrhundert freizulegen. Die Arbeiten dauern noch bis Frühling. Grabbeigaben wurden keine gefunden, was laut Marianne Ramstein, Bereichsleiterin Siedlungen und Gräberfelder des kantonalen Archäologischen Dienstes, darauf schliessen lässt, dass die Gräber vielleicht älter oder jünger sind als angenommen. «Die Gräber, die am selben Ort vor 100 Jahren gefunden wurden, waren reich an Grabbeigaben wie Gürtelschnallen oder Waffen. Dass jetzt keine Beigaben gefunden wurden, wird uns weitere Informationen liefern.»
Skelette liefern später wichtige Informationen
Die Skelette in den Gräbern werden später vom Institut für Rechtsmedizin in Bern untersucht. Die Knochen und Zähne können Aufschluss geben über die Todesursache, die Ernährung der Menschen im Frühmittelalter, oder über damalige Krankheiten. Sind die Skelette geborgen, wird das Ausgrabungsgebiet zur Landwirtschaftszone. «Wir haben über 4500 Ausgrabungsstätten im Kanton Bern, es ist klar, dass wir nicht alle erhalten können. Zudem sind die Gräber unter der Erde gut geschützt und können auch in 100 Jahren wieder untersucht werden», sagt Marianne Ramstein. Aber sie gibt zu, dass sie in Niederwangen gerne noch weitere Ausgrabungen machen würde: «Es gibt noch weitere Gräber und Siedlungsreste, auch aus anderen Zeitepochen. Aber hinter alle Geheimnisse kommt man nie!»