Sexismus und sexualisierte Gewalt ist im Nachtleben gang und gäbe, auch in Bern. Häufig werden beim Feiern, Trinken und Flirten an der Bar oder auf der Tanzfläche Grenzen überschritten. Daher setzt sich die feministische Friedensorganisation cfd gemeinsam mit Aktivistinnen und Berner Clubbetreiben dafür ein, dass im auch im heiteren Nachtleben Respekt und Anstand gelten. Mit zahlreichen Aktionen in verschieden Berner Bars und Clubs wird auf gegenseitigen Respekt hingewiesen.
Die Anstands-Grenze bestimmt jede Person für sich allein
«Wir wollen die Grenze aufzeigen zwischen flirten, trinken und Spass haben und Übergriffen oder gar sexueller Gewalt», sagt die Aktivistin Alexandra Capaul, welche sich gegen Gewalt an Frauen im Nachtleben einsetzt. Wer sich betroffen fühlt, bestimme selber, wann eine Grenze überschritten werde, sagt Capaul. Dies sei zu akzeptieren. Bars seien aufgefordert, entsprechende Meldungen ihrer Gäste aufzunehmen und zu reagieren.
Gratwanderung zwischen Flirt und Übergriff
Diego Dahinden, Betreiber des Berner Nachtclubs «Kapitel» sagt: «Ob Flirt oder Übergiff, das ist nicht immer einfach herauszufinden.» Deshalb beobachte er Nacht für Nacht seine Gäste genau und spreche Leute, welche sich nicht anständig aufführten, persönlich an. Zudem erwarte er von seinen Gästen, sich beim Personal zu melden, wenn sie Problem ergeben. Grundsätzlich ist die Welt der Nachtclubbetreiber und DJs eher männerlastig. Der Club «Kapitel» setzt unter anderem beim Einlass auch weibliches Personal ein. «Das wirkt sehr deeskalierend», sagt Dahinden.
Das Projekt «Sexismus im Nachtleben» der Berner Clubs und Aktivistinnen ist ein Teilprojekt der internationalen Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» und soll auch nächstes Jahr durchgeführt werden.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)