Seit rund einer Woche sind die Torrentbahnen von Leukerbad in Nachlassstundung. Das heisst, sie versuchen zu retten, was zu retten ist. «Dabei sollten wir dringend in eine Beschneiungsanlage und in das Sommerangebot investieren», findet Bahndirektor Modeste Jossen. «Aber wir können nicht, weil wir statt den nötigen Gewinnen jährlich einen Fehlbetrag von rund einer Million Franken produzieren.»
Damit es weiter geht, benötigen die Torrentbahnen 15 Millionen Franken oder mehr. Das Geld will man jetzt bei den Geschäftsleuten von Leukerbad beschaffen. Die reagieren jedoch skeptisch. Und das hat seinen Grund.
Hotelier Martin Loretan bringt es auf den Punkt: «Für uns ist die Bahn sicher von grosser Bedeutung. Aber sie gehört zu über 70 Prozent der Nachbargemeinde Albinen. Und zwischen den beiden Gemeinden ist das Verhältnis nicht gut.»
Leukerbad schadet sich selbst
Nebst dem politischen Gezänk konkurrenziert Leukerbad sein Wintersportangebot gleich selbst. Die letzten Jahre hätten gezeigt, dass nur gerade 30 Prozent der Gäste die Bahn nutzen, erklärt Gemeindepräsident Christian Grichting. «Wir haben Bäder, die Sportarena und die Gemmi mit ihrem Schneewanderangebot. Da können die Gäste wählen. Und bei weniger gutem Wetter gehen sie eben in die Bäder und nicht auf Torrent auf die Pisten.»
Die Vielfalt sei sicher vorteilhaft für die Hotels, die damit Gäste anziehen können. Problematisch aber könne das für den einzelnen Betrieb sein, weil die Gäste aus dem Angebot auswählen können.
Was es bräuchte, um die Torrentbahnen zu retten, da sind sich in Leukerbad alle einig: Eine konstruktive Gesprächkultur muss her zwischen beiden Gemeinden und der lokalen Wirtschaft.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)