Die von Simmentaler Grossräten eingereichte Motion wollte erreichen, dass in den Spitälern keine Angebote abgebaut werden dürfen, bis das Volk über die sogenannte Spitalstandort-Initiative abgestimmt hat. Das im Januar eingereichte Volksbegehren will die Spitäler in den Regionen erhalten und Schliessungen verhindern.
Konkret im Visier hatten die Motionäre die Geburtenabteilung im Spital Zweisimmen. Die Spitalbetreiberin STS AG plant in Zweisimmen einen Spitalneubau ohne Geburtenabteilung. Dies bringe die Gebärenden der Region in Gefahr, warnte Motions-Sprecher Thomas Knutti (SVP). Offenbar nehme man «lieber den Tod von Frau und Kind in Kauf, statt eine Geburtenabteilung weiterzubetreiben.» In der Debatte fanden diese drastischen Worte wenig Gehör. Von FDP, BDP und GLP wurden auf die Spielregeln des Spitalversorgungsgesetzes hingewiesen, das den Trägerschaften der Spitäler die Entscheidkompetenzen erteilt.
Auch Gesundheitsdirektor Philippe Perrenoud (SP) zeigte sich erstaunt, «wie schnell sich die Meinungen ändern.» Beim Spitalversorgungsgesetz habe man «das hohe Lied des Wettbewerbs gesungen». Offenbar wollten die gleichen Kreise diese Rahmenbedingungen wieder ändern, wenn man dann selber betroffen sei von den Entscheiden, die man zuvor gefällt habe.