Legendär ist die Szene, als Hanspeter Latour als Trainer des FC Thun am Spielfeldrand zum Schiedsrichter schreit: «Das isch doch e Gränni! Herr Meier!» Der Spruch ist nun Titel eines Buchs über das Leben von Hanspeter Latour.
Im Gespräch mit dem Regionaljournal sprüht der 66-Jährige vor Energie. Mit Freude erinnert er sich an Episoden wie diejenige, als er nach einem missglückten Spiel mit der Mannschaft des FC Thun durch eine Autowaschanlage rannte. Oder wie er beim Joggen am Thunersee den Spielern die Namen der Oberländer Berge und der Bäume im Park beibrachte. «Ich habe ihnen gesagt: Man kann trotzdem gut Fussball spielen, auch wenn man eine Eiche von einer Linde unterscheiden kann.»
Jahrelang war Hanspeter Latour mit vollem Einsatz zuerst Goalie, dann Trainer. Daneben arbeitete er vollzeitlich als Laborant und er hatte eine Familie mit zwei Kindern. Erst mit 41 Jahren erhielt er beim FC Solothurn einen Vertrag als vollamtlicher Trainer.
Es sei schon manchmal viel gewesen, erzählt Hanspeter Latour, aber leere Batterien, das kenne er nicht. Sein voller Einsatz habe ihm auch Energie zurückgegeben. Und was ihm immer wieder Kraft gegeben habe, und das sei noch heute so: «Ich kann mich an kleinen Dingen freuen, welche manche Leute gar nicht sehen.» Er wisse zum Beispiel genau, in welcher Ecke seines Gartens welche Blumen wachsen und im Frühling sei er jeweils ganz ungeduldig. «Das freut mich wahnsinnig, immer wieder zu sehen, wie die Pflanzen aus dem Boden kommen.»
Bald will Hanspeter Latour mehr Zeit für seinen Garten haben und auch für Unternehmungen mit seiner Frau. Am 13. Juli hat er seinen letzten Auftritt als Fussballexperte bei SRF, dann kommentiert er den WM-Final am Radio. Das sei für ihn ein schöner Abschluss. «Ich wollte nicht mit einem Grümpelturnier aufhören», lacht er.