Es waren strenge Zeiten bei Zubers in Ostermundigen: «Da waren die abgewiesenen Tamilen, welche wir bei uns aufnahmen. Dazu Drogenabhängige, Menschen mit psychischen Problemen, Alkoholiker, Sterbende», erzählt Heidi Zuber. Das alles habe ihr Leben sehr bereichert, sagt die heute 74-Jährige. «Wenn ich zurückschaue, kann ich sagen, ‹Es war alles gut und richtig. Ich bereue nichts.›»
Ich bereue nichts.
Angefangen hat Zubers Engagement um Weihnachten 1984. Die Schweizer Behörden wollten 300 Asylsuchende nach Sri Lanka zurückschicken. Peter und Heidi Zuber fanden das nicht richtig und sie versteckten die 300 Leute an verschiedenen Orten in der Schweiz. Danach wandten sie sich an Bundesrätin Kopp und erreichten, dass die Asylanträge der 300 Menschen neu geprüft wurden.
Rassismus ist ein Ausdruck von Unglücklichsein im Leben.
Später nahmen sie selber abgewiesene Asylsuchende bei sich auf. Deswegen wurden sie einmal zu bedingten Haftstrafen verurteilt. «Ich war sehr wütend», erinnert sich Heidi Zuber. «Ich konnte nicht verstehen, dass jemand im Gefängnis landen sollte, der sich für die Menschlichkeit engagiert.» Auch tausende Morddrohungen mussten Zubers erdulden. Heidi Zuber erzählt, sie sei den Anfeindungen mit Mitgefühl begegnet. «Es wurde mir immer klarer, dass diejenigen, die aggressiv sind, selber Probleme haben.» Rassismus sei ein Ausdruck von Unglücklichsein im Leben.
Die eigenen Kinder kamen zu kurz
Für ihre Kinder sei die Situation zuhause wohl schwierig gewesen, sagt Heidi Zuber. «Wir hatten das Gefühl, sie seien sehr selbstständig und bräuchten uns nicht. Da haben wir uns wohl geirrt.» Von den vier Kindern starb ein Junge schon mit zweieinhalb Jahren an einer Krankheit, eine Tochter mit 31 an AIDS. Natürlich mache man sich Gedanken darüber, ob man als Eltern mitschuldig sei, wenn ein Kind in die Drogen abstürze. Auch wenn nicht klar sei, was genau der Grund war. Und wie wird man mit solchen Schuldgefühlen fertig? «Indem man die Schuld zugibt», sagt Heidi Zuber als Sonntagsgast im Regionaljournal. «Wir hätten uns mehr um unsere Kinder kümmern sollen.»
Ich fühle mich im Leben geborgen.
Bevor Peter Zuber 1999 an einer Muskelkrankheit starb, pflegte ihn Heidi Zuber – gleichzeitig wie sie ihre kranke Tochter pflegte. Trotz allem Schwierigen strahlt Heidi Zuber heute eine Zufriedenheit aus. «Ich glaube nicht, dass ich zufällig zu diesen Problemen kam. Das ist Heidi Zubers Weg.» Glücklich mache sie, die Natur als Wunder wahrzunehmen. «Und ich fühle mich im Leben geborgen. Getragen auf dieser schwierigen Welt.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)