Martin Lüthi alias Heinrich Gartentor schafft es seit Jahren, für seine Ausstellungen, Installationen und Aktionen Geldgeber und Publikum zu überzeugen. Diese Fähigkeit kommt ihm nun durchaus gelegen als Präsident des neuen Gemeindeverbandes, der künftig in der Region Thun kantonale und kommunale Kulturgelder verteilt. «Ich sehe das immer pragmatisch. Ich bin ja auch Kultur-Konsument», sagt er im Gespräch mit dem Regionaljournal Bern Freiburg Wallis.
Dass um Kultur und ihre Kosten stets diskutiert wird, ist ihm vertraut. Seine Antwort: Die Kultur- und Kreativbranche schaffe fünf Prozent des Brutto-Inlandprodukts und sei somit ein volkswirtschaftlicher Faktor.
Selber schuld, wer daran nicht teilhaben wolle, so die Schlussfolgerung des umtriebigen Künstlers.
Barrieren abbauen und Land-Kultur fördern
Heinrich Gartentor wohnt in einem ehemaligen Schulhaus in Horrenbach-Buchen, einer kleinen Gemeinde im Zulgtal hoch über Thun-Steffisburg. «Ich bin wirklich weitab vom Schuss, auf 1000 Meter über Meer. Aber ich existiere als Künstler», lacht er. Genau deswegen hat ihn die Hochschule für Künste in Braunschweig an diesem Wochenende eingeladen, ihr zu erklären, wie er das eigentlich macht.
Wegen seiner Herkunft hat er eine grosse Nähe zu Kulturveranstaltungen, die aus dem Land heraus gewachsen sind. Diese zu fördern, hat der neue Gemeindeverband nun in seinen Reglementen. «Es muss jetzt mal beginnen und dann sehen wir, ob es klappt. Aber wir haben da ein Instrument, das andere nicht haben», argumentiert Heinrich Gartentor.
Und so will er vor allem Barrieren abbauen. Heinrich Gartentor sagt dazu unter anderem: «Wenn Kinder ins Museum oder ins Schloss oder in eine Ausstellung gehen, kommen sie begeistert heim. Und wer als Kind der Kultur etwas abgewinnen kann, hat später einen einfacheren Zugang.»