Wenn man an der Spitze der Schweizer Hornussermeisterschaften mithalten wolle, müsse man 19 Top-Hornusser in der Mannschaft haben, sagt Markus Reinmann. Der Präsident der Hornussergesellschaft Höchstetten ist überzeugt: «Hornussen ist heute ein Leistungssport.» Wer um den Schweizermeistertitel kämpfen wolle, müsse mehrmals die Woche trainieren und privat zurückstecken.
Wir sind auf Transfers von anderen Genossenschaften angewiesen.
Die Hornussergesellschaft Höchstetten gehört neben Bern-Beundenfeld und Bern-Wäseli zu den Erfolgreichsten der Schweiz. Trotzdem sei es für den Club nicht einfach, das Kader an der Spitze zu halten. «Es ist nicht möglich, in einer 280-Seelengemeinde wie Höchstetten eine komplett einheimische Mannschaft aufzustellen», sagt Markus Reinmann. Deswegen sei man auf einzelne Spieler von auswärts angewiesen.
Anders als beispielsweise beim Fussball sei der Transfermarkt beim Hornussen klar geregelt. «Bei einer Übernahme muss man der Gesellschaft, die den Hornusser aufgezogen hat, 500 Franken zahlen», erklärt Markus Reinmann. «Dazu kommen noch 100 Franken Bearbeitungsgebühr an den Verband.»
Trotz diesen klaren Strukturen komme es bei Transfers immer wieder zu bösem Blut unter den Hornussern. «Es gibt jene, die einem Spieler sagen, er brauche sich nie mehr blicken zu lassen, wenn er seiner Gesellschaft den Rücken kehrt.» Darüber hinaus hätten manche Mannschaften das Gefühl, man nehme ihnen die guten Spieler weg.
Andere Prioritäten
Der Höchstetter Kaderspieler Simon Erni findet es schade, dass Spielerwechsel zu so viel Missgunst führen. «Es klingt hart, aber mit gewissen Mannschaften kann man einfach nicht weiterkommen», sagt der ehemalige Gondiswiler Hornusser. «Alteingesessene Spieler können vielfach nicht nachvollziehen, dass junge ambitionierte Spieler den Sport vor den sozialen Aspekt stellen.»
Bei der Hornussergesellschaft Höchstetten hat der 24-jährige Vize-Schweizermeister im Abschlag eine Mannschaft gefunden, die am selben Strick zieht. «Wir trainieren mehrmals die Woche und stellen fürs Hornussen unser Privatleben zurück.» Ein solches Engagement würde sich Simon Erni für alle Mannschaften der Nationalliga wünschen.
«Als Leistungssport könnte das Hornussen auch für junge Spieler wieder interessanter werden», sagt Simon Erni, «anstatt als traditioneller Sport langsam in Vergessenheit zu geraten».
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)