Die Zunahme sei ein Zeichen dafür, dass Fachleute heute schneller zu einer Anmeldung raten, sagt Roger Schmied von der IV-Stelle Bern. «Die IV ist eine Eingliederungsversicherung», sagt Schmied, der die Abteilung Eingliederungsmanagement leitet.
2011 haben sich im Kanton Bern 367 junge Erwachsene neu bei der Invalidenversicherung angemeldet, 2015 stieg diese Zahl auf 548 – das ist ein Plus von 49 Prozent. Auch schweizweit ist die Zahl der jungen Erst-Bezüger in den letzten fünf Jahren um 23 Prozent gestiegen – auf 12‘101 im Jahr 2015. Das zeigen Zahlen, welche der Sendung «Schweiz aktuell» von SRF vorliegen.
Günstiger als lebenslange IV-Rente
Je rascher eine betroffene Person unterstützt werde, desto grösser die Chance, dass sie wieder in der Arbeitswelt Fuss fasse. «Das lohnt sich auch für die IV», so Schmied. Eine lebenslange IV-Rente zu bezahlen, wäre viel teurer.
Es lohnt sich aber vor allem für die Betroffenen selbst. Das zeigt das Beispiel von Samira Galbucci. Sie hat trotz psychischer Probleme erfolgreich eine Lehre zur Verkaufsfachfrau abgeschlossen. Die IV hat den Lehrlingslohn bezahlt, der Arbeitgeber – die Migros – hat die Betreuungskosten übernommen.
Entsprechend angestiegen ist die Anzahl jener Jugendlichen, die bei ihrer erstmaligen beruflichen Ausbildung durch die IV-Stelle des Kantons Bern unterstützt wurden. Konkret: 2011 waren es 696, 2015 bereits 1087 Jugendliche, die profitierten; das entspricht einer Zunahme von 56 Prozent.
(Schweiz aktuell, 19:00 Uhr / Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6.9.2016, 6:32 Uhr)