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Bern Freiburg Wallis In Bern gehen Millionen von Büchern und Schriften auf Reisen

Die Burgerbibliothek und die Zentralbibliothek der Uni Bern müssen umziehen, weil das historische Bibliotheksgebäude an der Berner Münstergasse 2014/2015 umgebaut und saniert wird. Zuvor müssen 2,5 Millionen Bücher und Zehntausende von wertvollen alten Schriften und Fotos verpackt werden.

Die Zentralbibliothek der Universität Bern verschiebt ihren gewaltigen Bestand ins Von-Roll-Areal. Das sind rund 2,5 Millionen Bücher und Schriften. Aneinandergereiht gibt das rund 40 Kilometer - die Distanz von Bern bis gegen Spiez. 3 Monate lang werden Logistik-Profis eine sorgfältig verpackte Fuhre nach der anderen aus der Berner Altstadt an den westlichen Stadtrand fahren. Nach dem Umbau kommt nur ein kleiner Teil der Bücherbestände zurück in die Stadt. Ein täglicher Shuttle-Dienst zwischen dem neuen Zentrallager im Von-Roll-Areal sorgt aber dafür, dass die Ausleihe in der Stadt nach wie vor funktioniert.

Die Berner Burger- und Zentralbibliothek von 1787 wird totalerneuert.
Legende: Die Bibliotheksfenster Richtung Münstergasse werden nach 180 Jahren wieder eingesetzt. SRF

Der Auszug der Zentralbibliothek gibt der Burgerbibliothek mehr Platz. Allerdings sind deren Exponate, vor allem alte, wertvolle Handschriften und eine grosse Sammlung von Fotos aus der Gründerzeit, extrem heikel. Sie werden während der Umbauzeit 2014 bis 2015 in der Nationalbibliothek aufbewahrt.

«Wir haben», so freuen sich die Direktorin Claudia Engler von der Burgerbibliothek und ihr Kollege Niklaus Landolt von der Zentralbibliothek der Uni Bern, «nun die Chance, der Bevölkerung und der Wissenschaft in einem historischen Gebäude eine zeitgemässe Bibliothek bieten zu können, die viel offener und heller sein wird als bisher».

Umbau ist architektonische und technische Herausforderung

Der Umbau des historischen Gebäudes steht unter dem Motto «Bibliotheken brechen auf» - und das ist durchaus im Wortsinn zu verstehen. Die vor 180 Jahren zugemauerten Bögen in den Lauben der Münstergasse werden wieder geöffnet und verglast. Der gewaltige Gewölbekeller wird öffentlich zugänglich, das ganze Dach ausgebaut, die Prachts-Säle im 1. Obergeschoss werden restauriert. Dazu gibt es unter dem neobarocken Garten auf der Südseite einen neuen, von Tageslicht erhellten Lesesaal. Schliesslich werden die ganze Haustechnik, die Lift-Erschliessungen in diesem verschachtelten Gebäude, die Ateliers für die Restaurationen von Büchern und alten Schriften und die ganze Klimatisierung für die wertvollen Ausstellungsstücke rundumerneuert. 

«Es ist eine totale Herausforderung. Aber auch ein einmaliges Projekt», sagt Architekt Frank Furrer von der alb-Architektengemeinschaft AG Bern. Die Burgergemeinde Bern als Bauherrin und Liegenschaftsbesitzerin hat für diesen Umbau im Dezember 2012 einen Kredit von über 37 Millionen bewilligt. 

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