Innert weniger Monate ist ein ehemaliges Möbelhaus an der Grenze zwischen Biel und Nidau bis unters Dach mit neuem Leben gefüllt. Junge Unternehmen mit wenig Geld und guten Ideen ziehen ein, grosse Firmen zügeln ihre ganze Forschungsabteilung an den Standort, Forschungs- und Testlabors sowie Werkstätten für den Bau von Prototypen werden eingerichtet.
Die Firma InnoCampus Biel AG, eigentlich gegründet, um den Standort Biel als Teil des Swiss Innovation Park SIP voranzutreiben, entwickelt sich rasant als Innovations-Drehscheibe für den ganzen Kanton Bern und den Jurabogen. Das alte Möbelhaus ist aber nur ein Provisorium. Vorgesehen ist, dass die InnoCampus AG in wenigen Jahren in einen Neubau unmittelbar neben dem Fachhochschul-Campus und dem Swiss Innovation Park zügelt.
Näher, schneller, erfolgreicher
«Wir bringen Industrie, Forschung, Entwicklung und Hochschulen schnell und nah zusammen und helfen bei der Umsetzung bis zum marktfähigen Produkt. Das ist wohl das Geheimnis unseres Erfolgs», resümiert Felix Kunz, CEO und Verwaltungsratsdelegierter der InnoCampus AG. Dafür bekommt er Applaus von der Wirtschaft und von der Berner Fachhochschule, auch sie Partner und Aktionäre der InnoCampus AG. «Es gibt zuviele gute Ideen, die zu lange liegen bleiben. Das ist das Problem unseres Landes», sagt auch Christophe Ballif, Vizepräsident der renommierten Neuenburger Mikrotechnik-Firma CSEM.
Schon jetzt sind Universität Bern, ETH, die Berner Fachhochschule an Bord. Der Bau des neuen BFH-Campus gleich auf der anderen Strassenseite wird die Bedeutung von Biel als Innovationsturbo noch verstärken. «Wir wussten ja nicht, ob der Campus oder der Innovationspark des Bundes wirklich kommt. Und so mussten wir unser Innovationszentrum unabhängig davon entwickeln», so Felix Kunz.
Die Wirtschaft dominiert die Finanzen immer mehr
Bei der Gründung vor zwei Jahren beteiligten sich Kanton Bern, Stadt Biel und die Berner Fachhochschule mit 30 Prozent am InnoCampus-Aktienkapital von einer halben Million. Nun steht eine Kapitalerhöhung auf eine Million Franken bevor und es sieht danach aus, dass dies von der Wirtschaft alleine aufgebracht wird. «Wir mussten bei der Gründung helfen. Wenn jetzt die Industrie wieder Geld in die Hand nimmt, ist es ein Zeichen, dass sie an die Idee glaubt», so die Einschätzung des bernischen Volkswirtschaftsdirektors Andreas Rickenbacher.