Im Zentrum der Kontroverse stehen zwei altgediente Könizer Hausärzte. Sie suchten eine Nachfolge für ihre Gruppenpraxis in Schliern. Die Berner Localmed Aare AG, die zur Hälfte dem Inselspital gehört, machte das Angebot, ihre Praxis zu übernehmen und sie ins Zentrum von Köniz zu verlegen.
Localmed will damit die Voraussetzungen schaffen, um einer neuen Gruppenpraxis eine Notfallstation anzugliedern. Sie soll den Notfall des Zieglerspitals ersetzen, der nächstens geschlossen wird.
Die beiden Hausärzte aber wollen, dass die Praxis in Schliern erhalten bleibt. Darum nahmen sie Kontakt auf mit der Firma Praxis Gruppe Schweiz aus dem Kanton Zug. Ihr Verwaltungsratspräsident ist Joseph Rohrer, Präsident des Inselspitals.
Diese Konstellation brachte ihm den schwerwiegenden Vorwurf des Interessenkonflikts ein. Die «Berner Zeitung» urteilte, Josef Rohrer konkurrenziere ein Projekt einer Insel-Tochterfirma, die er als Insel-Präsident eigentlich unterstützen müsste und ortete ein Doppelspiel.
Rohrer verwahrt sich gegen die Vorwürfe
Im Gespräch mit Radio SRF verwahrt sich Joseph Rohrer gegen den Verdacht, das Mandat des Insel-Präsidenten und seine privaten Unternehmen kämen sich in die Quere. «Es geht doch um eine Nachfolgelösung für zwei niedergelassene Hausärzte, die sicherstellen wollen, dass die Grundversorgung in ihrem Gebiet aufrechterhalten bleibt.» Nachdem sich die beiden Könizer Ärzte eigentlich für das Angebot seiner Firma entschieden hätten, habe er mit Insel-CEO Holger Baumann die Sache koordiniert und abgesprochen. «Von einem Interessenkonflikt war nie die Rede.»
Ein Runder Tisch mit allen Beteiligten soll nun eine Lösung ermöglichen. «Wenn Localmed das bieten kann, was die Ärzte wollen, dann ist mir das nur recht.»
Inselspital und Spitalnetz Bern haben nämlich durchaus ein beträchtliches Interesse an einer Lösung. Sie wollen verhindern, dass ein dritter Anbieter zum Zug kommt, der dann möglicherweise mit der Konkurrenz, also den Privatspitälern arbeitet.
Allerdings hat Joseph Rohrer die Konsequenzen gezogen: «Im Kanton Bern sind wir nach wie vor aktiv. Aber in Bern und Umgebung ziehen wir uns zurück».