Nach zwölf Jahren als Erziehungsdirektorin in der Freiburger Regierung wechselte Isabelle Chassot vor zweieinhalb Jahren als Direktorin ins Bundesamt für Kultur. Der grösste Unterschied sei dieser: «Vorher hatte ich sechs Kollegen, nun einen Chef.» Bundesrat Alain Berset und das Bundesparlament bestimmen die Schweizer Kulturpolitik. «Ich kann aber viel mitgestalten», sagt Chassot.
Vorher hatte ich sechs Kollegen, nun einen Chef.
Sie reise rund zweimal pro Woche durch die Schweiz an einen kulturellen Anlass. «Ich treffe die unterschiedlichsten Leute.» Die multikulturelle Schweiz gehöre zu unserer Kultur, findet sie. «Der Schweizer Film behandelt oft Migrationsthemen.»
Die Schweiz sei schon immer im Austausch mit dem Ausland gestanden. Die Freiburger Chortradition zeuge davon. Im 18. Jahrhundert gingen viele Söldner nach Frankreich. «Die Lieder, die uns heute berühren, handeln von Abschied und Heimkehr.»
Mein Primarlehrer sagte, ich solle nur so tun, als ob ich singen würde.
Isabelle Chassot liebt Barockmusik. «Mit Musik kann ich meine innere Welt entdecken.» Sie selbst hätte gerne Cello gespielt, sei aber völlig unmusikalisch. «Mein Primarlehrer sagte, ich solle nur so tun, als ob ich singen würde.»
Die Direktorin lebt in Granges-Paccot, wo sie aufgewachsen ist. «Die Wurzeln sind mir wichtig.» Freiburgs Zweisprachigkeit zeige ihr, wie wichtig die Verständigung zwischen den Kulturen und den Landesteilen der Schweiz sei.