Ja, sie habe sich schon einmal verlaufen, erzählt Judith Wyder. Beim Einkaufen in einer fremden Stadt. Doch die Verunsicherung dauerte nicht lange: «Ich überlegte, woher ich gekommen war, und fand den Weg zurück.» Das ist auch die Strategie beim Orientierungslauf, wenn der gewählte Weg einmal der falsche war. Dabei hilft ihr, dass es ihr leicht fällt wahrzunehmen. Zu sehen und sich zu merken, was links und rechts ist.
Vom Positiven lernen
Hinter den zahlreichen Erfolgen in dieser Saison steckt harte Arbeit. Am liebsten lernt Judith Wyder aus dem, was gut gelaufen ist, erzählt sie. «Das macht mich stark, hat mich vorwärts gebracht.» Andererseits habe sie auch an Schwächen arbeiten müssen. Früher habe sie sich zum Beispiel am Start jeweils zu wenig Zeit genommen, um die Karte genau zu studieren.
Die Freude am Orientierungslauf hat die 26-Jährige schon in ihrer Kindheit entdeckt. «Wir waren mit der Familie viel draussen, machten zusammen OL», erzählt sie. Dabei seien die Freude und das Zusammensein im Zentrum gestanden. Zudem sei ihr immer vermittelt worden, sagt Judith Wyder, «dass es wichtig ist, sich zu überlegen, was man will. Und dafür zu arbeiten.»
Weihnachten im Süden
Aufgewachsen ist Wyder in Zimmerwald, heute lebt sie in Bern. Im Winter arbeitet sie Teilzeit als Physiotherapeutin, OL ist ihr Hauptberuf. Der bringt auch viele Reisen mit sich. Der Lauf in Venedig zum Beispiel sei «unglaublich cool gewesen», sagt Judith Wyder.
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Als nächstes reist sie mit dem nationalen Kader nach Tasmanien, südlich von Australien. «Ich freue mich extrem darauf, aber es ist auch ein Job», sagt sie. Und die Reise bringt mit sich, dass die OL-Läuferin Weihnachten zwar an der Wärme verbringt, aber ohne ihre Familie. «Ich reise sehr gerne, freue mich dann aber jeweils auch immer, wieder nach Hause zu kommen.»