Je länger jemand von der Sozialhilfe lebt, desto schwieriger wird es für ihn davon wieder loszukommen. Dies zeigen die Erfahrungen von Bund und Kantonen. Verbleiben junge Sozialhilfebezüger ein Leben lang in der Sozialhilfe, verursacht dies für den Sozialstaat und später für die Wohngemeinde extrem hohe Kosten. Die Gründe für die Abhängigkeit von der Sozialhilfe in jungen Jahren sind vielfältig: Keine abgeschlossene Berufslehre, schlechte Sprachkenntnisse oder missglückte Integration sind einige davon - Schweiz aktuell hat in der Stadt Biel zwei junge Sozialhilfebezüger getroffen.
Aischa wurde mit 18 schwanger und brach die KV-Lehre ab
Aischa war eine begabte Schülerin und schaffte es als Kind von türkischen Gastarbeitern bis auf die Handelsschule. Doch dann durchkreuzte die Liebe ihre Berufspläne. Mit 18 wurde sie schwanger, heiratete und brach die KV-Lehre ab. Nach der Scheidung von ihrem Ex-Mann meldete sie sich beim Sozialamt an. Heute lebt sie mit ihrer Tochter von 1200 Franken im Monat. Doch Aischa will weg von der Wohlfahrt, sie fühlt sich in ihrem Leben eingeschränkt, kontrolliert und durchleuchtet.
Sergio lebt von 13 Franken pro Tag
Sergio wurde mit 11 Jahren von seinen Pflegeeltern aus Portugal in die Schweiz geholt und adoptiert. Seine Integration verlief von Anfang an schwierig, unter anderem, weil seine Eltern kein Portugiesisch verstanden. Sergio rebellierte zu Hause, in der Schule und bekam Probleme mit den Ordnungshütern. Der 20 Jährige hat in dieser Zeit zudem Schulden angehäuft, welche es abzustottern gilt, heute lebt er von 13 Franken Sozialhilfe im Tag.
Biel will die Schraube bei den Jungen anziehen
Den Einzelschicksalen zum Trotz, will der Bieler Sozialdirektor, Beat Feurer, die Schraube bei den jungen Sozialhilfebezüger anziehen. Wie er dies bewerkstelligen will, erklärt er im Interview mit Moderatorin Sabine Dahinden.