In Riggisberg ist Ende Dezember Schluss: Das Asylzentrum schliesst seine Türen. Der Vertrag zwischen der Gemeinde und dem Kanton , so war es von Anfang an abgemacht, läuft nach zwei Jahren aus.
Mit ihrem Konzept in Bezug auf die Organisation des Asylzentrums haben die Riggisberger schweizweit für Schlagzeilen gesorgt. Als «Musterbeispiel der Flüchtlingshilfe» wurde das Konzept etwa bezeichnet. Dennoch: Trotz viel Lob ist für Gemeindepräsidentin Christine Bär klar, dass der Vertrag mit dem Kanton nicht verlängert werden wird.
Ersatzunterkünfte fehlen
«Natürlich ist man versucht, etwas, das gut läuft, weiterzuziehen. Aber wir finden, es gibt auch noch andere Gemeinden, die ihren Beitrag zur Flüchtlingshilfe leisten müssen», sagt Bär. Und: Auch wenn das Zentrum gut laufe, sei die Unterbringung der Asylbewerber im Dorf nicht unumstritten. Deshalb sei es richtig, dass das Zentrum nach zwei Jahren nun seine Türen schliesse.
Noch hat der Kanton keine Ersatzunterkunft für jene in Riggisberg bereit. Daneben wird er auch für die fünf anderen Notunterkünfte, die befristet offen sind, Ersatz suchen müssen (vgl. Kasten). Und das in einem Moment, in dem alle 28 Unterkünfte im Kanton Bern bereits voll belegt sind und der Kanton zudem 500 neue Plätze braucht, wie er kürzlich mitgeteilt hat.
Claudia Ransberger, die Leiterin des Bereichs Asyl und Rückkehr beim Amt für Migration gibt sich allerdings zuversichtlich, in nächster Zeit Ersatz zu finden: «Es gibt auch Gemeinden, die auf uns zukommen und uns Liegenschaften anbieten». Daneben sei auch die Nutzung leerstehender Hotels eine Option. Diese würden dem Kanton gar längerfristig zur Verfügung stehen. Der Kanton setzt neu nun eine Task-Force ein, welche die brennendsten Fragen der Gemeinden im Zusammenhang mit dem Standort von Asylunterkünften klären soll. Der Kanton hofft so zusätzlich, zu neuen Liegenschaften kommen zu können.
In Riggisberg wiederum hat man bereits Pläne, was man aus der ehemaligen Truppenunterkunft des Militärs, die als Asylzentrum diente, machen will. Die Pläne seien aber noch nicht «spruchreif», sagt Christine Bär. Nur soviel: Dem Militär wird die Unterkunft nicht mehr zur Verfügung stehen.