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Ein Mann schlägt eine Frau (gestellte Szene)
Legende: Dank dem Opfergesetz bekommen Opfer von den Kantonen Hilfe zugesichert (Symbolbild). Keystone

Bern Freiburg Wallis Kanton Freiburg hilft Opfern mit Geld und Beratung

In der Schweiz gibt es seit 20 Jahren ein Opferhilfegesetz, welches Opfern ein Recht auf Hilfe zusagt. Wie diese Hilfe aussieht, ist jedem Kanton selbst überlassen. Der Kanton Freiburg zahlt jährlich gut 200'000 Franken Genugtuung.

Der Kanton Freiburg hat zwei Opferberatungsstellen. Claudia Meyer berät weibliche Opfer von Straftaten. «Die Opfer wollen in erster Linie als Opfer anerkannt werden», sagt sie. Falls kein Täter bekannt ist oder das Verfahren wegen mangelnden Beweisen eingestellt wird, springt der Staat ein. Er zahlt auch in solchen Fällen Genugtuung.

«Für Opfer ist das ein wichtiges Zeichen im Heilungsprozess», erklärt die Beraterin im «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» von Radio SRF. Freiburg hat im Jahr 2012 insgesamt 210‘000 Franken Genugtuung bezahlt. Der Kanton versucht danach, das Geld wenn möglich von den Tätern zurück zu verlangen.

Das primäre Ziel ist , die Tat zu verarbeiten

Die Opferberatung kann auch eine Psychotherapie verordnen oder einen Rechtsbeistand beantragen. Für Opfer ist das gratis. Der Staat zahlt. Psychotherapeutin Denise Jungo kümmert sich um traumatisierte Opfer. «Zuerst müssen die Opfer lernen, ihre Gefühle in Worte zu fassen», sagt sie. Oft hätten Opfer Schuldgefühle. «Der Mensch will bei Gefahr kämpfen», erklärt die Psychotherapeutin. Ihr Therapieziel: «Das Opfer weiss was passiert ist, aber es schmerzt nicht mehr.»

Kostenlose Beratung

Wenn nötig stellt der Kanton dem Opfer einen Anwalt zur Seite. Für die Opferanwältin Isabelle Brunner ist wichtig, dass ihr das Opfer haargenau sagen kann, was passiert ist. «Es geht um die Glaubwürdigkeit vor Gericht.» Das sei entscheidend für die Urteilssprechung. Sie sei oft mehr als nur Anwältin. «Oft lege ich meinen Arm auf die Schulter des Opfers, um es zu beruhigen und zu ermuntern.»

Die Kantone Wallis und Bern haben ähnliche Angebote wie Freiburg. Im Wallis gibt es drei Opferberatungsstellen, in Bern fünf. Hinzu kommen mehrere Frauenhäuser. In Bern haben Opfer letztes Jahr für zwei Millionen Franken Hilfe bekommen. «Zusätzlich hat der Kanton 380‘000 Franken Genugtuung bezahlt», sagt André Gattlen, Leiter der Opferhilfe des Kantons Bern. Die Beratungsstellen und Frauenhäuser seien zu über 90 Prozent ausgelastet. «Ein Ausbau wäre wünschenswert.»

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