Der Gemeinderat hatte sich im September dagegen ausgesprochen, eine unterirdische Zivilschutzanlage als Notunterkunft für Asylsuchende zu nutzen. Für traumatisierte Flüchtlinge sei das keine gute Lösung. Ausserdem trage Ostermundigen mit einem Ausländeranteil von 27 Prozent bereits eine grosse Verantwortung in Migrationsfragen. Dies habe grosse Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Gemeinde. Die Gemeinde strebe eine Bevölkerungsdurchmischung an, die dem Durchschnitt der bernischen Gemeinden entspreche.
Beim Kanton stiess der Gemeinderat mit diesen Argumenten auf Gehör. Polizeidirektor Hans-Jürg Käser entschied nach einer Aussprache mit dem Ostermundiger Gemeinderat, «den Entscheid betreffend Eröffnung einer neuen Asylunterkunft zu sistieren», wie Kanton und Gemeinde in einer gemeinsamen Mitteilung vom Freitag schreiben. Auf Anfrage hiess es, man könne derzeit auf die geplanten 100 Plätze verzichten. Dank dem Notrecht und dank Gemeinden, die freiwillig Unterkünfte angeboten haben, habe sich die Situation ein wenig entschärft.