Die ersten Kaospiloten flogen in Dänemark. Seit 20 Jahren werden dort Kaospiloten ausgebildet. Die Schule ist staatlich anerkannt. Davon ist man in der Schweiz noch weit entfernt. Gut 40 Studierende zählt die Schule hier. Die ersten Teilnehmenden schliessen diesen Sommer ihre Ausbildung ab.
Wieder wissen, wer man ist
Darunter auch Mario Grossenbacher. Der 45jährige hat 24 Jahre bei Novartis gearbeitet, hat sich vom Laboranten ins Management-Team hochgearbeitet. Doch dann hatte er genug: «Ich war nur noch ferngesteuert, wusste nicht mehr, wer ich war.» Nach drei Jahren Kaospiloten-Ausbildung weiss er es wieder. Tönt nach Selbstfindungstrip - und das für fast 50'000 Franken. Soviel kostet die Vollzeitausbildung.
Doch Kaospiloten sind nicht Tagträumer und Gutmenschen, stellt Matti Straub klar. Straub hat die Ausbildung 1995 - er war damals 23 - in Dänemark gemacht, führt eine Beratungsfirma und hat nun in Bern in einer ausrangierten Druckmaschinen-Fabrik die Kaospiloten-Schule aufgebaut. Die Schule ist eine Art Kreativwerkstatt, wo die Studierenden an konkreten Projekten arbeiten, mit denen sie auch Geld verdienen. Damit finanziert sich die Schule auch zu einem Teil.
Auch als Tiefflieger zufrieden
Auch Mario Grossenbacher will künftig als Berater Geld verdienen, daneben Events organisieren, einen kleinen Webshop betreiben. Glück sei heute seine Währung, sagt er. Kaospiloten sind auch als Tiefflieger zufrieden.
(Echo der Zeit, 18 Uhr)