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Bern Freiburg Wallis Kevin Schläpfer: «Es war eine harte, aber lehrreiche Zeit»

Der Trainer des EHC Biel hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Er hatte ein Angebot der Nationalmannschaft, musste aber in Biel bleiben, weil ihn sein Klub nicht gehen liess. Dennoch hat er nur einen Wunsch: Gesund bleiben.

Die sieben Niederlagen in Serie vom Herbst nennt Kevin Schläpfer als Moment zum Vergessen. Eishockey – und damit das Traineramt beim EHC Biel – ist ein sehr wichtiger Teil im Leben des 46-Jährigen. Denkwürdig ist aber sicher auch die Medienkonferenz im Oktober 2015, als die Chefetage des Klubs erklärte, Schläpfer müsse trotz einem Angebot der Nationalmannschaft in Biel bleiben.

Das waren Tränen der Dankbarkeit
Autor: Kevin Schläpfer

Nati-Trainer und Gesundheit

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Die Schweizer Nationalmann-schaft reizt Kevin Schläpfer weiterhin: «Nationaltrainer zu sein ist mein Traum.» Nach dem grössten Wunsch gefragt, muss Kevin Schläpfer aber nicht überlegen: «Gute Gesundheit ist das Wichtigste, das ist das Fundament. Der Rest liegt an uns.»

Schläpfer konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Das sei aber nicht die Trauer gewesen darüber, doch nicht Trainer der Nationalmannschaft zu werden, sagt Kevin Schläpfer heute, im Gegenteil, «das waren Tränen der Dankbarkeit».

Wer könne schon von sich sagen, dass sowohl der Klub ihn unbedingt haben will, wie auch die Nationalmannschaft. Schläpfer gibt aber auch zu, dass diese Zeit eine emotionale Achterbahnfahrt war. «Jemand sagte mir, du musst den Job annehmen. Ich sagte mir, nein, diesen Klub verlasse ich nicht.»

Kevin Schläpfer hat den EHC Biel nicht verlassen, weil ihm der Klub in den letzten Jahren viel Wohlwollen entgegenbrachte. Der 46-Jährige liess sich vor acht Jahren scheiden, der jüngste Sohn blieb bei ihm, die anderen beiden Kinder kamen zur Mutter.

«Meine Kinder waren damals drei, sechs und acht Jahre alt. Sie durften immer zu mir ins Stadion kommen, hatten spezielle Sitzplätze in Sichtweite und durften auch mal in der Garderobe einen Film schauen während einem Match.» Aus dem laufenden Vertrag auszusteigen wäre deshalb für Kevin Schläpfer nicht in Frage gekommen.

Emotional und kämpferisch zeigte sich Kevin Schläpfer früher als Spieler und jetzt als Trainer. Er trage das Herz auf der Zunge, sagt der 46-Jährige, und das würden nicht alle verstehen. «Leute, die mich nicht gut kennen, denken oft ich sei ein Angeber – das ist aber nicht so. Ich habe einfach eine grosse Klappe.»

Jemand muss der Chef sein
Autor: Kevin Schläpfer

Kevin Schläpfer pflegt einen dominanten Führungsstil, «jemand muss der Chef sein». Er spürt aber auch die grosse Verantwortung, den Druck als Trainer. «Geht es dem Umfeld hier schlecht und du weisst, du bist dafür verantwortlich wie nach der Niederlagenserie, dann ist das sehr hart.» Er versuche, seine Partnerin und die Kinder nichts davon spüren zu lassen.

(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:32 / 17:30 Uhr)

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