Noch vor ein paar Jahren wären die Experten nervös geworden angesichts der Wetterlage der letzten Tage. Im Sommer 2014 aber bleiben sie ruhig. Weil sie auf die Lehren aus den Hochwassern 1999, 2005 und 2007 vertrauen. Seither hat der Bund zusammen mit Meteorologen, Abfluss-Prognostikern, Lawinenforschern und den Gewässer-Regulierern der Kantone ein viel präziseres und viel grösseres Auswertungs- und Prognose-Netzwerk geschaffen.
Bessere Informationen geben bessere Reaktionen
«Die Wetterdaten zu Beginn der Woche waren tatsächlich viel besser», bestätigt Bernhard Schudel, oberster Gewässer-Regulierer des Kantons Bern.
Aufgrund der Diagnose entschieden die Berner Schleusenwärter, den Thunersee noch etwas abzusenken, um Speichervolumen zu schaffen. Das füllte die Aare zwar bis an den Rand, richtete aber keinen Schaden an. Wichtig sei, dass man dank früheren Prognosen und Diagnosen schneller reagieren könne. «Wenn man zum Beispiel eine See-Absenkung verpasst, kann man das nie mehr aufholen. Und so haben wir quasi ein künstliches, kleines, kontrollierbares Hochwasser geschaffen, um bereit zu sein, wenn es noch gröber gekommen wäre.»