Der Kanton Freiburg muss sparen. Und er tut dies zu einem grossen Teil auf dem Rücken der Staatsangestellten. Inmitten dieser angespannten Situation sind sich zwei Personalverbände in die Haare geraten.
Gaétan Zurkinden, Sekretär des VPOD, wirft dem Dachverband vor, zu sanft zu sein in den Verhandlungen mit dem Staatsrat. «So bringt der Staatsrat jede Lohnkürzung durch». Zurkinden selber ist bekannt für sein Kämpferherz. Kürzlich hat er zwei Streiks organisiert, in einer Wäscherei und der Krippe des Kantonsspitals. Für je zehn Angestellte und ohne Absprache mit dem Dachverband.
«Eine Gewerkschaft, die sich nicht bewegt, ist unnütz», sagt er. Der Preis dafür ist, dass der Staatsrat alle Gespräche mit dem VPOD abgebrochen hat. Gegen die Krippenleiterin läuft ein Administrativverfahren, weil sie beim Streik mitgemacht hat.
Zusammenarbeit schwierig
Beim Dachverband des Staatspersonal, dem neben dem VPOD noch 25 weitere Organisationen angehören, ist man einerseits erleichtert über den Austritt des VPOD.
Für Jacqueline Häfliger, Präsidentin des Deutschfreiburger Lehrervereins und Vorstandsmitglied des Dachverbandes, ist Gaétan Zurkinden ein rotes Tuch. «Ich habe oft erlebt, dass er uns vor vollendete Tatsachen stellte.» Im Dachverband sei man gewohnt, gemeinsam Entscheide zu treffen. Nicht wer am lautesten in den Wald brülle, habe am meisten Erfolg.
Sie wirft dem VPOD öffentlichen Aktivismus vor. Auch der Dachverband könne wenn nötig mobilisieren. Vor zwei Jahren seien 5000 Staatsangestellte auf die Strasse gegangen. «Wenn die Verhandlungen blockiert sind, dann handeln auch wir.» Damals hatte der Staatsrat die Sparmassnahmen abgeschwächt.