Die Ankündigung der Oberwalliser SP-Staatsrätin für eine dritte Amtszeit war ein Paukenschlag für die kantonale SP-Sektion. Esther Waeber-Kalbermatten stellt sich damit dem im vergangenen Jahr abgetretenen Nationalratspräsidenten Stéphane Rossini in den Weg, der seine Ambitionen nie verborgen hatte.
Der Präsident der SP des französischsprachigen Kantonsteils, Gaël Bourgeois, zeigte sich am Montag entsprechend enttäuscht. Esther Waeber-Kalbermatten habe ihre Kandidatur öffentlich gemacht bevor die Direktionen der beiden Walliser SP-Gruppierungen sich darüber beraten hätten, sagte Bourgeois der Nachrichtenagentur sda.
Für Waeber-Kalbermatten ist wichtig, dass auch die deutschsprachige Minderheit des Kantons in der Regierung sowie in Bern vertreten ist. In Bern ist mit Matthias Reynard allerdings nur die SP des welschen Wallis vertreten. Die kantonale SP-Führungsriege will in zwei Wochen über das weitere Vorgehen beraten.
Zerreissprobe für Walliser SP
Falls auch Stéphane Rossini auf einer Kandidatur beharre, werde der für den Herbst geplante Parteitag wohl auf den Juni vorverlegt, sagte Gaël Bourgeois, Präsident der SP im französischsprachigen Kantonsteil. Die SP-Oberwallis hat Waeber-Kalbermatten bereits Unterstützung signalisiert.
Für die Walliser SP birgt der Fall viel Sprengstoff. Seit ihrem Einzug in die Kantonsregierung 1997 war die SP im Wallis stets durch Oberwalliser vertreten, zuerst durch Peter Bodenmann, dann durch Thomas Burgener und seit 2009 durch Waeber-Kalbermatten.
Die Ambitionen der Unterwalliser SP sind aber ebenfalls legitim. Gemäss Gaël Bourgeois stammen 80 Prozent der Stimmen der Walliser SP aus dem welschen Kantonsteil.