Schon vor der Premiere vom 8. Juli sind alle Vorstellungen auf dem Ballenberg ausverkauft. Wie erklärt sich das Paul Eggenschwiler, der das aktuelle Stück ausgewählt hat? «Wir wussten, dass wir Erfolg haben werden, wenn wir Gotthelf am passenden Ort spielen können und mit einer Theaterversion, die der damaligen Realität entspricht.»
Das einzige Moderne ist die Tribüne.
Tim Krohn, der zeitgenössische Autor, hat für den Ballenberg die Theaterfassung von «Ueli der Knecht» geschrieben. Ein cleverer Schachzug, um traditionsliebendes Publikum ebenso anzuziehen wie Leute, die sich von Krohn eine zeitgenössische Umsetzung erhoffen? Paul Eggenschwiler winkt ab: «Da ist nichts Modernes im Stück.» Das einzig Moderne sei die Tribüne.
Mit Zeitgenössischem habe man auf dem Ballenberg schlechte Erfahrungen gemacht, sagt Eggenschwiler, der jahrelang im Vorstand war und selber immer wieder mitspielt. «Da hatten wir schlechte Auslastungen und schrieben Defizite.» Modernes werde in der Kulisse des Ballenberg nicht honoriert. «Ich hoffe, dass man nun die Lehren gezogen hat und Solches nicht mehr vorkommt.»
Ich spüre den Ueli. Und er mich.
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Die Hauptrolle in «Ueli der Knecht» auf dem Ballenberg spielt der junge Berner Schauspieler Bernhard Schneider, ausgebildet an der Hochschule der Künste Bern. Dort sei Gotthelf kein Thema. Doch das Stück habe durchaus aktuelle Bezüge. «Man könnte es als eine Coming-of-Age-Geschichte ansehen.»
Und zwischen ihm und Ueli gebe es Parallelen: Er sei selber nicht immer der Kommunikativste, sei manchmal ein misstrauischer Mensch. «Dort spüre ich den Ueli. Oder der Ueli spürt mich.»