Im Mai 2015 starb ihre Schwester Gaëlle an einem Hirntumor. Lauriane entschied sich, den Schmerz nicht einfach in sich hineinzufressen: «Ich glaube, das Beste ist, darüber zu sprechen. Über meine Schwester, aber auch über andere Sachen, die mich beschäftigen.»
Je grösser der Widerspruch ist, desto mehr sind die Leute überrascht.
Die Studentin in Kunstgeschichte und Französisch wollte das Leben testen, «was kann ich alles machen, bis wo kann ich gehen?». Dass sie so gar nicht in das Schema einer Miss Schweiz passen will, amüsiert sie: «Je grösser der Widerspruch ist, desto mehr sind die Leute überrascht. Ich mag das.»
Lauriane Sallin
Die Krone der Miss Schweiz ist für sie eine Plattform. «Wenn alle Kameras und Mikrofone auf dich gerichtet sind, hören dir die Leute zu.» Vor allem kämpft sie dagegen, als gutaussehende Frau automatisch in eine Schublade gesteckt zu werden.
«Leute haben mich gefragt: ‹Du siehst gut aus, warum willst du noch studieren?› Ich war schockiert!», empört sie sich. «Warum kann ich nicht gut aussehen und studieren? Das Leben hat nicht nur eine Seite.»
Leute haben mich gefragt: ‹Du siehst gut aus, warum willst du noch studieren?› Ich war schockiert!
Aufregend seien die ersten Monate gewesen. Die Leute seien eher schüchtern ihr gegenüber, was sie erstaune: «Ich bin immer noch die gleiche Person, eine ganz normale Frau.» Auch wenn sie vielleicht aufgrund ihres Studiums einen etwas anderen Zugang zur Schönheit habe als andere.
«Auch in der Kunstgeschichte war Ästhetik immer ein wichtiges Thema», sagt Lauriane Sallin, die mittlerweile Archäologin werden will. Ihr Studium ist aber vorerst auf Eis gelegt, zu zeitaufwändig sind die Verpflichtungen als Miss Schweiz.
Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr