Die «Lädere», wie die Lehrwerkstätten Bern umgangssprachlich genannt werden, ist aus Bern nicht mehr wegzudenken. 1888 öffnete sie ihre Tore für Lehrlinge - zuerst nur für Schuhmacher und Schreiner. Inzwischen ist die Schuhmacherlehre verschwunden, dafür sind neue Bereiche dazugekommen, wie etwa die Elektronik, der Maschinenbau und der Innenausbau. Und auch das weibliche Geschlecht hat in den ehemals männerdominierten Lehrwerkstätten Einzug gehalten.
Die Gründung der Lehrwerkstätten fällt in eine Aufbruchstimmung. Geprägt von der Industrialisierung. Diese brachte das Gewerbe unter Druck. Der Nachwuchs fehlte. Die Qualität der Arbeit sank. Stadtberner Politiker hätten sich zum Ziel gesetzt, die Qualität des Handwerks zu sichern, sagt der heutige Direktor Andreas Zysset.
Heute ist auch die Förderung von Lernschwachen ein wichtiges Standbein der Lehrwerkstätten. Dadurch erhalten viele Jugendliche, die mit Schwierigkeiten in Schule oder auch bei der Integration zu kämpfen haben, eine Gelegenheit, im Berufsleben Fuss zu fassen.
2013 feiern die Lehrwerkstätten ihren 125. Geburtstag. Zu diesem Jubiläumsjahr präsentieren sie sich mehrmals und an verschiedenen Orten: Von August bis Oktober etwa fahren junge Lernende in einem Jubiläumstram durch die Stadt Bern und stellen dabei die «Lädere» vor.