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Bern Freiburg Wallis Linkes Bern: Die junge Bevölkerung hat gesprochen

Bern rutscht nach links. In der Stadtregierung hat das RGM-Bündnis aus SP, Grünen und Grüner Freier Liste einen Sitz dazugewonnen. Auch das Stadtparlament wird linker: Kleine, linke Parteien legen zu. Für den Berner Politologen Maximilian Schubiger war die junge Wahlbevölkerung ausschlaggebend.

Radio SRF: Maximilian Schubiger, wie erklären Sie sich den Linksrutsch in Bern?

Maximilian Schubiger: Das ist nicht sehr überraschend, sind doch viele Städte eher linksgeprägt. Man sieht das in Zürich und in Basel, aber auch zum Beispiel in Biel. Gerade gestern hat der Kanton über die Spitalstandort-Initiative abgestimmt. Die wurde in der Stadt Biel klarer abgelehnt als im umliegenden Seeland.

Wenn wir das Resultat in Bern anschauen: Wie links ist die Stadt jetzt?

Bern ist gewissermassen ein Spezialfall. Das regierende RGM-Bündnis ist ja nicht sehr links, sondern tendiert zur Mitte hin. Daneben hat es im Parlament Gruppierungen, die viel stärker links sind. Zum Beispiel die Junge Alternative oder das Grüne Bündnis.

Porträt
Legende: Maximilian Schubiger ist Politologe der Universität Bern. Christian Strübin/SRF

Diese kleinen ganz linken Parteien haben im Stadtparlament zulegen können. Wie erklären Sie sich das?

Ich denke, ein Grund spielt die junge Wahlbevölkerung. Sie ist bei diesen Wahlen wahrscheinlich stärker mobilisiert worden als auch schon. Immerhin haben wir eine Wahlbeteiligung, die 10 Prozent höher war als bei den Wahlen 2012. Und hier denke ich schon, dass diese jungen Wählerinnen und Wähler akzentuiert linke Positionen vertreten und entsprechen linke Listen einwerfen.

Die Frauenfrage

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Die Co-Präsidentin der SP stellt fest, dass für manche eine Frau als Stadtpräsidentin nicht in Frage kommt. «Ursula Wyss wird ihr Ehrgeiz vorgeworfen. Bei einem Mann wäre das kein Thema», so Edith Siegenthaler. Die Frauenfrage dürfe man nicht überinterpretieren, sagt Maximilian Schubiger. «Hier geht es um eine parteipolitische Entscheidung.»

Wahlen Stadt Bern

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Alle Informationen zu den Wahlen in Bern vom 27. November finden Sie im Dossier von SRF .

Die Ideen dieser Parteien sind mitunter gesellschafts- und globalisierungskritisch. Sie ähneln Widerstandsbewegungen im Kleinen, aus dem Quartier heraus. Warum gedeiht solches Gedankengut in Bern?

Solche Ideen geniessen oft keine politische Bühne. Sie wachsen und gedeihen in Gruppen. Auch ist es so, dass diese jungen und linken Parteien oft unkonventionelle politische Aktionen an den Tag legen. Sie schlagen häufig den Weg der Demonstration ein. Solche Gruppen sind in Städten grösser, die Mobilisierung ist einfacher. Drum sind Städte ein gutes Milieu für ganz linkes Gedankengut.

Welche Rolle spielt das Kulturzentrum Reitschule in Bern, das ja auch dezidiert linke Ideen vertritt?

Die Reitschule hat eine bestimmte Bedeutung, denke ich, weil es für die linke Szene ein wichtiger Begegnungsort ist. Aber es greift zu kurz, den Wahlerfolg nur an der Reitschule festzumachen. Es gibt in der Stadt noch weitere Themen, die zum Erfolg der jungen Linken geführt hat.

Aber wenn man schaut, wo sich diese kleinen linken Parteien engagieren – zum Beispiel gegen die Polizeirepression, gegen die Wohnungsnot – könnte es nicht auch sein, dass es weniger um das Links-Rechts-Spektrum geht, als um einen Kampf gegen das Establishment?

Ich denke schon. Umverteilung und Solidarität sind als Themen wichtiger als das Links-Rechts-Schema. Und das ist eine Eigenheit der Städten: Dass die Leute sensibel reagieren auf Ungleichheiten, die halt sichtbar sind in Städten, zum Beispiel in Form von Armut.

Bern wird linker

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