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Bern Freiburg Wallis Lonza soll Umwelt mehr verschmutzt haben als bekannt

Das Chemieunternehmen Lonza in Visp habe wesentlich mehr Quecksilber in die Umwelt geleitet als bisher bekannt. Das behauptet eine Ärztevereinigung aufgrund interner Dokumente. Der Kanton verlangt von der Lonza eine Stellungnahme.

Die Vereinigung der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) setzen sich für eine gesündere Umwelt ein. Seit über zwei Jahrzehnten kämpfen sie unter anderem gegen Atomkraftwerke oder gegen die Gentechnik. Jetzt haben sie auch das Chemieunternehmen Lonza im Wallis ins Visier genommen.

Die Lonza hat bis in die 1970er Jahre Quecksilber als Abfallprodukt der Produktion von Acetaldehyd in die Umwelt geleitet. 28 Tonnen seien es total, hat die Dienststelle für Umweltschutz des Kanton Wallis bisher gesagt.

Das zweifelt nun die AefU an. «Originaldokumente der Lonza Dokumente beweisen uns, dass viel mehr in die Umwelt gelangt ist», sagt Peter Kälin aus Leukerbad, Präsident der AefU und grüner Grossrat im Wallis. Die Vereinigung geht aufgrund der Dokumente und von Auskünften eines früheren Angestellten der Lonza davon aus, dass über 200 Tonnen ins Abwasser gelangt sind.

Ärzte verlangen Veröffentlichung aller Dokumente

Die AefU verlangt daher, dass sämtliche Dokumente und Studien im Zusammenhang mit den Quecksilberabfällen der Lonza veröffentlicht werden. Zudem soll die Lonza eine unabhängige Untersuchung der Quecksilberbelastung der betroffenen Bevölkerung und der Umwelt finanzieren.

Die Dienststelle für Umweltschutz des Kantons Wallis habe die Medienmitteilung der Ärzte zur Kenntnis genommen, sagt Chef Cédric Arnold. «Wir werden selbstverständlich eine Stellungnahme der Lonza verlangen, weil die Daten angeblich aus der Lonza stammen.»

Lonza vertraut den bekannten Zahlen

Die Lonza vertraut den bisherigen, bekannten Zahlen, wie ihr Sprecher Dominik Werner sagt. Gemäss einer Studie von 2011 seien bis zum Bau der Kläranlage in die 1970er Jahre 28 Tonnen Quecksilber in die Umwelt geflossen, davon befinde sich im Boden bei den Produktionsstätten noch rund 4,5 Tonnen. Das Problem werde bekanntlich zusammen mit dem Kanton angepackt.

Aber man gehe den Dokumenten und Berechnungen der AefU nach, versichert Lonza-Sprecher Werner.

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