Es muss eine Mischung aus Leidenschaft, Spinnerei, Risikobereitschaft, viel Arbeit und Leidensdruck sein, die gutes Freilichttheater ausmacht. Dieser Eindruck bleibt nach dem MäntigApéro vom Montagabend im «Theater Madame Bissegger» im alten Steinbruch Steigrüebli in Ostermundigen.
In dieser stimmungsvollen, dem Thema angepassten Umgebung erlaubten die erfahrenen Regisseure Livia Anne Richard (Gurten, Matterhornstory Zermatt), Thomas Scheidegger (Theater Madame Bissegger) und Ueli Bichsel (Thuner Seespiele, Gotthelf, Tatorte) einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen der Freilicht-Szene. Eingeladen hatten Gastgeber Peter Brandenberger vom «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» und die SRG Bern Freiburg Wallis.
Nichts führt an harter Arbeit vorbei
Alle drei Regieprofis waren sich einig: «Manchmal fragen wir uns schon, weshalb wir uns das antun» - einen verregneten Sommer ohne Doppelbesetzung durchzuspielen, im doppelten Faserpelz zu proben, vier Jahre für ein Stück zu arbeiten, Geld, Sponsoren und ein Ensemble mit genügend guten Leuten zusammenzusuchen und vielleicht zu scheitern.
MäAp Juni
Es zeigt sich, dass gute Amateurschauspieler zuweilen Mangelware sind - einer der Gründe, weshalb Ueli Bichsel diesen Sommer die Aufführung der «Päpstin» in Bern absagen musste.
Aber sie sind beseelt davon, qualitativ aussergewöhnliche Inszenierungen mit einer gewissen Regelmässigkeit auf die Bühne zu bringen. «Nur so macht das Publikum mit. Denn ja, die Konkurrenz ist gewaltig.» So sei der Wettlauf um noch klingendere Namen ruinös. Wer nur die Publikumsränge füllen wolle, werde damit nicht lange Erfolg haben, so Livia Anne Richard und Thomas Scheidegger.
Gotthelf-Aufführungen seien zwar sehr beliebt, bestätigt der in diesem Genre erfahrene Ueli Bichsel, «aber einfach Selbstläufer sind sie auch nicht. Da muss die Umgebung genau stimmen und die Einrichtung ist oft sehr aufwändig.»
Den Schlusspunkt setzte Autor Christoph Simon mit einer launigen Interpretation der Aussagen der drei MäntigApéro-Gäste.