Im grossen Atelier in der Berner Matte riecht es nach Farben, Leim und Arbeit. Hier retten Michael Fischer und sein Team Kunstwerke und Kulturdenkmäler vor dem Verfall. «Wir sind Künstler, Handwerker, Analytiker und Laboranten alles miteinander», bestätigt der stets emsige und fröhliche Experte. «Kein Beruf ist abwechslungsreicher und kein Objekt ist gleich wie das andere.» So steht mitten im Atelier eine steinerne Säule. «Das ist ein alter Schwurstein. Damit nahm die Obrigkeit die Bürger in die Pflicht.»
Tatsächlich braucht Michael Fischer vom Mikroskop bis zum wuchtigen Baugerüst alles. Denn oft arbeitet er nicht in seiner Werkstatt, sondern am Restaurationsobjekt selber. «Wir müssen uns in ein Kulturgut hineindenken und auch in seinen Schöpfer. Aber die Hand des Restaurators soll auch sichtbar sein, denn man muss einem Kulturgut auch sein Alter lassen», sagt Michael Fischer im Gespräch. Es sei enorm spannend, verschiedene Lebenswelten zu zeigen und auch deren Geschichte zu dokumentieren.
Es hätte auch Musik sein können...
Michael Fischer ist ein schalkhafter Mann, immer in Bewegung - und gleichzeitig ist er der Präzision und der Sorgfalt extrem verpflichtet. Seinen Beruf als Restaurator bezeichnet er als Berufung - die allerdings nicht selbstverständlich war. «Es hätte auch Richtung Musik gehen können», sagt er.
Aber nach der Ausbildung als Vergolder fasste er Fuss im Restauratoren-Atelier seines Vaters und Vorgängers. «Ich musste nicht. Ich durfte. Und so bin ich Restaurator aus Leidenschaft». Daneben hat er auch noch Raum für eigene Kreationen und Skulpturen. «Da kann ich die Finger nicht davon lassen.» Es gibt also auch echte Fischer.