Erziehungsdirektor Bernhard Pulver riet von einem Vergleich ab. Ein solcher würde wohl kein klares Resultat liefern. In manchen Kompetenzen wären die Schülerinnen und Schüler besser, in anderen schlechter als vorher.
Pulver verwies ausserdem auf geplante Evaluationen. Wenn nötig, würden dann am eingeschlagenen Kurs Korrekturen vorgenommen, versprach Pulver. Der Kanton Bern hat sich 2006 mit weiteren fünf Kantonen entlang der deutsch-französischen Sprachgrenze im Projekt Passepartout zusammengeschlossen. Künftig soll die Grammatik wieder mehr Stellenwert erhalten im Französischunterricht.
Warum denn die Grossrätinnen und Grossräte nicht mehr Französisch sprechen würden, obschon sie es in der Schule ja gelernt hätten, stellte Bruno Vanoni von den Grünen die Gretchenfrage. Mit dem Berner Chansonnier Mani Matter vermutete er: «wüll si Hemmige hei».
Die alten Lehrmittel hätten zwar mehr Kompetenzen in Grammatik und Wortschatz vermittelt, doch getrauten sich die meisten aus Angst vor Fehlern nicht zu sprechen. Mit der neuen Didaktik und den dazugehörigen Lehrmitteln soll genau das verhindert werden.
Schmidhauser: «Vergleich ist eine Chance»
Er wolle nicht zwei verschiedene Systeme vergleichen, sondern nur die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler nach sieben statt fünf Jahren Französischunterricht. Das sei nicht zu viel verlangt nach einer solch teuren Übung, konterte hingegen Donat Schneider aus den Reihen der SVP. Corinne Schmidhauser von den Freisinnigen sprach von einer Chance, die der Vergleich biete.
Das Parlament lehnte den Vorstoss schliesslich mit nur einer Stimme Differenz mit 65 zu 64 Stimmen bei fünf Enthaltungen ab.