27 Prozent aller Firmengründungen im Wallis im vergangenen Jahr gehen auf Frauen zurück. Im schweizerischen Durchschnitt beträgt der Anteil an Unternehmerinnen im selben Zeitraum bloss 23,1 Prozent. Dies zeigt eine Studie von Bisnode, einem Anbieter von digitalen Wirtschaftsinformationen. Die Zahlen beziehen sich auf die Einträge ins Handelsregister.
Gründe dafür sind nicht einfach zu finden, da es keine Vergleichszahlen gibt. Experten erklären sich das Phänomen in erster Linie mit den vielen Müttern, die nach der Babypause eine eigene Firma gründen. Mompreneurs – der Begriff bezeichnet Unternehmerinnen mit Kindern – gebe es in ländlichen Regionen wie dem Wallis häufiger als in Städten, sagt der Geschäftsführer von startups.ch, Walter Regli. «Auf dem Land gibt es wenig Teilzeitstellen für Hochqualifizierte, deshalb bleibt manchen Frauen nichts anderes übrig», stellt der Unternehmensberater fest.
Selbst ist die Frau – besonders die Hochqualifizierte
Rosanna Walter, die vor ihrer Familienzeit als Bankerin arbeitete, bestätigt das. Eine anspruchsvolle Teilzeitstelle hätte sie nur schwer gefunden. «Ich wollte - überspitzt gesagt - nicht bloss Blätter kopieren», sagt die Mitinhaberin eines Ladens in Brig. Dort «finden Frauen alles, was sie nicht brauchen, aber gern hätten», wie es ihre Gschäftspartnerin Helga Zumstein formuliert.
Für Manuela Gsponer, die mit einer Kollegin ein Beratungsbüro im Bereich Personalmanagement, Kommunikation und Marketing gegründet hat, stand die Lust auf mehr Abwechslung im Vordergrund. Das eigene Unternehmen lasse sich bestens mit Familie und Kindern vereinbaren. «Ich nehme jeweils nur so viel Aufträge an, wie ich auch bewältigen kann.» Alle drei Frauen würden jederzeit wieder ein Unternehmen gründen, auch wenn die Arbeitsbelastung manchmal hoch sei. Sie seien nirgends so flexibel wie in der Selbstständigkeit.