«Atomi» so nennen die Mühleberger das Atomkraftwerk, das seit über 40 Jahren auf ihrem Gemeindegebiet Strom produziert. 2019 ist Schluss. Dann beginnt der Rückbau. «Einerseits sei das gut, aber auch irgendwie komisch», wenn plötzlich das AKW nicht mehr da sei, sagt eine Mühlebergerin, die neben dem AKW aufgewachsen ist. Angst habe sie nie gehabt, ergänzt sie.
Anfang April hat der Stromkonzern BKW bekannt gegeben, wie er das AKW zurückbauen will. Einen Monat lang lag dieses Stilllegungsgesuch auf der Gemeindeverwaltung auf.
Wenige studieren die Akten
Nur wenige Leute verlangten Einsicht. Die Gemeindebehörden erstaunt das nicht. «Mühleberg hat den strategischen Entscheid für die Abschaltung akzeptiert», sagt Gemeindepräsident René Maire. Und verhehlt auch nicht einen gewissen Stolz: «Es ist das erste Werk, das zurück gebaut wird, da werden die anderen Betreiber auch nach Mühleberg schauen.»
In der Gemeindekasse wird es Mühleberg merken. Dank dem AKW gab es Steuereinnahmen für die Gemeinde. Die fallen nun weg. Das macht ungefähr zwei Steuerzehntel aus. Das sei verkraftbar, findet der Gemeindepräsident. Und sowieso: Die Identität des Dorfes hänge nicht vom AKW ab. Etwas anderes wäre es, wenn das Wasserkraftwerk wegfallen würde. Das Wasser und die Mühlen haben dem Dorf ja auch den Namen gegeben.
(Regional Diagonal, 12.03 Uhr)