«Es war ein so emotionales Singen, dass man es kaum beschreiben kann», sagt Johannes Schittny vom Singkreis Wohlen über das Konzert in der Geburtskirche in Bethlehem. «Ein unvergessliches Erlebnis.» Und bleibend sei noch etwas: «Die Freundschaft, die sich zu den jungen Leuten vom palästinensischen Orchester entwickelt hat.»
Die reformierte Kirchgemeinde Wohlen pflegt seit 18 Jahren eine Partnerschaft mit der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde von Beit Jala in Palästina. «Für uns ist es ein Privileg, so nahe bei Bethlehem und Jerusalem eine Partnergemeinde zu haben», sagt Pfarrer Ueli Haller aus Wohlen. «Viele von uns sind fasziniert, gleichzeitig beschäftigt uns die problematische Situation der Menschen dort.»
Musik bringt Farbe in das Leben der Palästinenser.
Nun ist aus der Partnerschaft auch eine musikalische Begegnung entstanden. Im Dezember gab der Singkreis Wohlen zusammen mit dem Orchester des palästinensischen Musik-Konservatoriums drei Konzerte: in Jerusalem, in Ramallah und in Bethlehem. Wobei das Reisen innerhalb von Israel und Palästina für die Gäste aus der Schweiz wesentlich einfacher war als für die jungen Leute von dort, sagt Ueli Haller.
«Für diese jungen Leute ist die Musik eine Art Überlebensstrategie», erzählt der Pfarrer aus Wohlen bei Bern. Manche möchten damit Karriere machen, um ins Ausland auswandern zu können. Aber es gehe auch darum, «etwas Schönes zu haben, das dem Ghetto-Leben in Palästina Farbe gibt».
Nun sind die jungen Musikerinnen und Musiker aus Palästina zu Gast in der Schweiz. Am 29. und 30. Januar 2016 geben sie mit dem Singkreis Wohlen Konzerte in der Kirche Wohlen. Gemeinsam führen sie Teile von Bachs Weihnachtsoratorium auf.