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Bern Freiburg Wallis Nach dem Weinskandal befürchtet Visperterminen Imageschaden

Die «Rundschau»-Geschichte über gepanschten Wein und falsche Etiketten wirft einen langen Schatten. «Was da gestern im Fernsehen kam, ist gar nicht gut», sagt der pensionierte Winzer Walter Huber aus Visperterminen. Solche Panschereien gebe es im Oberwallis nicht.

Die Winzer in Visperterminen schwitzen in der Mittagshitze für ihren Wein. In der Walliser Gemeinde hat das Geschäft mit dem Wein eine lange Tradition. Seit 200 Jahren schon wird in dieser Gegend Wein angebaut. Die Geschichte über gepanschten Wein und falsche Etiketten wühlt sie auf.

In der «Rundschau» am Mittwoch wurde gezeigt, wie im grössten Weinkanton der Schweiz, dem Wallis, mit fragwürdigen Methoden gearbeitet wird. Die grösste Weinhandelsfirma Giroud soll ihren Wein mit billigen ausländischen Trauben gepanscht haben. Bis zu 29 Prozent ausländische Trauben sollen beigemischt worden sein, erlaubt sind 15 Prozent. Gegen den Inhaber der Firma laufen zurzeit verschiedene Strafverfahren. Bei einem anderen Hersteller - Bonvin - sollen Etiketten überklebt worden sein. Und zwar wurden schlechtere Jahrgänge einfach mit einer neuen Etikette versehen, einer mit einem Spitzenjahrgang.

Der Heida-Zunftmeister spricht von einer Schweinerei

In Visperterminen, dem höchsten Rebberg der Schweiz, wirbt man mit der Tradition. Die Heida-Traube gibt es nur hier. Darauf ist man stolz. August Volken, Zunftmeister der Heida-Zunft, ist dafür verantwortlich, dass die Tradition Bestand hat: «Es gibt immer schwarze Schafe, die gibt es überall.» Es sei eine Schweinerei, sagt er in der Fernsehsendung «Schweiz aktuell».

Wegen der Schummelei drohe dem Walliser Wein ein Imageschaden, befürchtet auch der Gemeindepräsident von Visperterminen, Rainer Studer. Er fordert darum Sanktionen gegen die schwarzen Schafe. Die Weinbauern aus der Region Visperterminen betreiben ihre eigene Kellerei, die St.Joder Kellerei. Auch die Heida-Zunft ist in der Genossenschaft dabei. Hier schaue jeder dem anderen ins Fass, damit auch wirklich das drin sei, was drauf stehe, sagt Zunftmeister Volken: «Vom Imageschaden sind alle betroffen. Ich glaube, es braucht wieder mehr Ehrlichkeit.» Gemeindepräsident Studer fordert: «Die Verantwortlichen müssen benannt werden. Es braucht jetzt eine Aufarbeitung.»

Aufarbeitung im Walliser Parlament

Am Freitag soll es im Walliser Kantonsparlament eine ausserordentliche Debatte geben über die Weinbranche. Erwartet werden emotionale Voten und Vorstösse, denn als grösster Weinkanton der Schweiz ist das Wallis auf einen guten Ruf seiner Weine angewiesen.

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